Freitag, 8. Oktober 2010

A cold wind is blowing and it's getting colder!

Ich habe beschlossen nicht mehr in den Pubs zu spielen. Jedenfalls nicht unter den gegebenen Bedingungen. Es sieht nämlich so aus, dass ich nur als Ersatz gebucht werde. Beispiel:

Vor einigen Wochen sprach ich mit dem Manager des Preacher Pubs im Temple Gate Hotel, wo ich schon seit Jahren spiele. "Ja komm vorbei und wir machen ein paar dates!" meinete er. Als ich dann das erste Mal vorbeikam hatte er keine Zeit. Beim zweiten Mal meinte er, es täte ihm leid aber es wäre alles bis zum nächsten Jahr September ausgebucht. Zwei Wochen später bekomme ich einen Anruf von ihm am späten Samstag Abend um 21.30 Uhr. Ich hatte das Handy ausgeschaltet und er sprach auf die Mailbox. Er fragte hektisch, ob ich nicht schnell kommen könnte. Man(n) hätte ihn hängen lassen. Er bräuchte mich deshalb dringend! Ich habe den Anruf erst am nächsten Tag abgehört. Das Geld hätte ich zwar dringend gebrauchen können ... aber nicht so!

Dann traf ich J.Q. von der Cruises Bar und fragte ihn nach ein paar Terminen. Ich wies ihn darauf hin, dass ich für das ganze Jahr schon gebucht war und alle meine Gigs gestrichen wurden. Auch ihm tat es leid aber der Pub wäre bis nächstes Jahr Sommer voll ausgebucht. Er würde mich aber auf jeden Fall anrufen falls jemand ausfallen sollte.

Lou, ein Bekannter erzählte mir von der Bar One. Er kenne den Betreiber und wäre sich ziemlich sicher, dass dieser noch ein paar Gigs offen hätte. Ich gab ihm meine Karte. Zwei Wochen vergingen ohne dass ich einen Anruf von der Bar One erhalten hatte. Lou hakte nochmal nach. Antwort: sie wären bis zum nächsten Jahr Sommer voll ausgebucht aber wenn jemand ausfallen sollte dann blablabla ... Ich habe dann Lou gesagt er solle sich keine Mühe machen, ich würde dort auf keinen Fall spielen. Er meinte es täte ihm leid, er wollte nur helfen.

Ich hatte ja schon öfter über die Pub-Situation berichtet. Zumindest in Ennis scheint es so zu sein, dass die Jobs nur an Iren vergeben werden. Ich bin der einzige Ausländer, der in letzter Zeit in einem Pub aufgetreten ist.

Wenn ich im Irlandforum.de lese, dass es völlig in Ordnung geht wie die Iren in der momentanen Krise zusammenhalten und es doch selbstverständlich sei, dass vorwiegend irische Produkte in den Supermarktregalen angeboten werden, dann denke ich mir: was seid ihr doch nur für arrogante Dummschwätzer! Wenn man das so in Deutschland machen würde, wären es genau diese Arschgeigen, die sich als erste darüber aufregen und die Nazikeule auspacken würden!

Was sind wir Deutschen doch manchmal für ein saublödes Volk. Der nationalbewusste Ire ist ja sowas von toll. Der nationalbewusste Deustche dagegen ein Nazi.

Doch ich schweife wieder ab. Vor kurzem unterhielt ich mich mit einem irischen Kollegen über die Situation. Er sagte mir wortwörtlich:

"The whole country is fucked. You hold on to your spot. You'll be fucked if you don't!"

Auf Deutsch: "Das ganze Land ist im Arsch. Sieh zu, dass du deinen Platz behältst. Wenn nicht, bist du auch im Arsch!"

Ja meine lieben Freunde. So läuft das hier. A cold wind is blowing and it's getting colder!

5 Kommentare:

  1. Hi Nenad, ich hab mal so quer gelesen, das klingt ja alles sehr negatif in Deinem Tagebuch. Ich hab mich schon gefragt, was Euch nach Irland verschlagen hat. Ich ziehe ich den Hut das Du Deiner Linie treu bleibst und mit Musik versuchst Dein Leben zu betreiten...aber ich seh schon, das ist verdammt hart !!!

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  2. Hi fattyfinn! Ja, das stimmt. Es sieht schon ziemlich negativ aus was ich hier schreibe aber es ist die irische Realität von der ich erzähle! Das Leben in Irland hat aber auch gute Seiten. Darüber habe ich auch schon berichtet.

    Gruß

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  3. Jetzt wo Sarah aus dem Haus ist, könntet ihr doch ihr Zimmer mit dem separaten Bad als B&B anbieten. Kontaktet doch das Tourist Information Center und lasst euch Schilder auf der Hauptstrasse aufstellen, die darauf hinweisen, dass ihr einen Autostellplatz in ruhiger Wohngegend habt.
    Gruss knuffi

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  4. Btw: A cold wind is blowing and it's getting colder.
    Der keltische Tiger ist ökonomisch zum Bettvorleger zurückgekehrt und bildet mit Portugal und Griechenland im "alten" Europa mal wieder die Troika der rückständigen Länder der Eselstreiber und Hilfsempfänger internationaler Gelder.
    Aber hat das nicht immer ihren Charme und ihre Anziehungskraft auf uns ausgemacht, die aus einem zerbombten Land mit gestohlener Geschichte und aufgestülpter amerikanischer Burgerbude weg wollten?
    Als du nach Irland gingst, blies der kalte Wind nur vom Atlantik her, nicht von den Menschen und ihren wirtschaftlichen Ängsten.
    Damals hättest du schreiben müssen:
    A cold wind is blowing and it's getting cooler.
    Nicht nur das Land hat sich verändert, wir auch.
    knuffi

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  5. Hi Knuffi!

    Hätte ich damals in Deutschland einen Blog eröfnet mit dem Titel "Nenads deutsches Tagebuch" ... mein lieber Mann, da hättest Du was lesen können!

    Das mit dem B&B läuft schon, ohne Schild und Touristinformation.

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