Sie sind überall, wie eine Plage: rumänische, bulgarische (oder wo sie sonstwo noch herkommen) Quetschkommodenquäler. Die Fußgängerzonen sind voll von ihnen. Nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Aber gerade in Deutschland und gerade im Raum Frankfurt treiben sie sich rum, weil hier das meiste Geld zu holen ist. Ob sie spielen können oder nicht, ist mir persönlich vollkommen Wurscht. Ich habe dieses Instrument späetestens seit den frühen Neunzigern hassen gelernt, als die Russen kamen. Damals war das schon nicht lustig, wenn die Jungs in Kosakentrachten den ganzen lieben Tag lang "Kalinka" hoch und runter leierten. Heute ist es einfach nur noch eine Qual.
Es herrscht Krieg in den Fußgängerzonen. Krieg im Sinne von sich gegenseitig zuballern mit Geräuschen, die man irrtümlicherweise als Musik bezeichnet, wenn man nicht alle Tassen im Schrank hat. Die Leute mögen es nicht und trotzdem gibt es immerwieder welche, die Geld geben. Unglaublich aber wahr. Ich habe den Qutschkommoden den Krieg erklärt. Sitzt da einer an der Stelle oder in der Nähe wo ich normalerweise stehe, stelle ich mich direkt daneben, packe mein Zeug aus und lege los. Da gibt es keine Diskussionen oder sonstwas in der Art. Aber nicht nur mit Quetschespielern gehe ich so um, sondern auch mit allen anderen, die nicht spielen können oder mir sonstwie auf den Sack gehen. Ich respektiere Kollegen, die ihr Handwerk verstehen. Ich scheiss auf den Rest!
Früher war Straßenmucke etwas schönes und (ent)spannendes. Für Musiker und Publikum. Heute ist es meistens nur noch ein knallhartes Geschäft, bei dem es um die besten Plätze geht, wo das meiste Geld zu verdienen ist. Hier geht es ums Ganze. Und ich bin mitten drin! Es gibt Tage, da würde ich am liebsten alles hinschmeissen. Ich mach das jetzt schon seit 25 Jahren und habe die Schnauze voll. Die Zeit ist gekommen, mich zu verändern. Veränderung ist gut. Ein guter Vorsatz für das neue Jahr, oder?
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und 'nen guten Rutsch.