Donnerstag, 25. November 2010

Der neue Haushaltsplan

Für die nächsten vier Jahre ist folgendes vorgesehen:

- The minimum wage is cut by €1 to €7.65;
- VAT will increase 1% to 22% in 2013 and to 23% in 2014;- Corporation tax will remain at 12.5%;
- Public sector workforce to be cut by almost 25,000 to 24,750, bringing staff numbers back to 2005 levels;
- A reformed pension scheme will apply for new entrants to the public service, while new staff will be hired at a salary of 10% less than currently;
- A new student contribution to third level education of €2,000 a year will replace current charges, while a new €200 registration fee will apply to PLC courses;
- Water metering will be brought in by 2014;
- Carbon tax charges will double to €30 a tonne, raising €330m;
- A site-value tax will be introduced next year, rising to just over €200 per household by the end of 2014.


Lustig finde ich u.a. solche Sprüche, zumal Mr. Cowen und Kollegen es in ihrer Amtszeit geschafft haben das Land gemeinsam in den Ruin zu treiben:

“We are a smart, resilient, proud people and we are going to come through this challenge,” Mr Cowen said.

"It's a time for us to pull together as a people. It's a time to confront these challenges and do so in a united way,'' the Taoiseach said.

Last but not least:

However, he has pledged that those who have most will make the most contribution and those who have least will be protected to the greatest extent possible.

Read more: http://breakingnews.ie/ireland/huge-cuts-revealed-in-four-year-fiscal-plan-483084.html#ixzz16H8DO7C8

Mittwoch, 24. November 2010

Finanzkrise in Irland: Was zusammengehört

"Was zusammengehört" ist ein Krisen-Roman vom Spiegel-Reporter Markus Feldenkirchen über den Größenwahn, der zum Zusammenbruch der irischen Wirtschaft geführt hat. Interessant für Leute, die nicht nur an Begriffen wie die "grüne Insel" und die "Kelten" interessiert sind: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,730707,00.html

Mittwoch, 17. November 2010

Gassi gehen auf irische Art

Mit vier Hunden gassi zu gehen ist schon eine Aufgabe. Vor allem in Irland und ohne Auto. In der Nähe von unserem Estate gibt es ein eingezäuntes Baugrundstück das auch gleichzeitig Überschwemmungsgebiet ist. Das Gelände ist riesig und liegt brach, da sämtliche Arbeiten eingestellt wurden. Es besteht größtenteils aus Hügeln und Graslandschaft, mit vereinzelten Baumgruppen. Mittendrin ein See, der je nach Regenmenge mal höher oder tiefer liegt. Man kann dort ung. eine Stunde ausgiebig spazieren gehen.

Ich zog mir meinen Regenponcho von der Bundeswehr und die Gummistiefel an und los ging's. Es gibt nur eine Stelle wo man über den Zaun klettern kann und die Hunde unten durchkrabbeln können. Auf der anderen Seite ist es wie in einer anderen Welt. Ich würde es auch als Jagdgebiet bezeichnen. Ich habe dort schon Fasane und Rebhühner gesehen. Das schöne: ich kann die Hunde frei laufen lassen ohne Angst haben zu müssen, dass sie überfahren werden oder dass Mika einen anderen Hund anfällt. Man ist dort wirklich ganz alleine.

Es regnete in strömen und außerdem wurde es schon langsam dunkel. Zuerst hielt ich mich an die Wege, doch dann lief ich kreuz und quer durch das hohe Graß. Der Wind peitschte von Südwesten. Es kam nicht selten vor, dass ich plötzlich mit meinen Gummsitiefeln in fast knietiefem Wasser stand. Wie in einem Sumpf. Je dunkler es wurde, desto unwirklicher kam mir die Szenerie vor. Vor allem weil man auch nichts anderes hörte außer den Wind und das Flattern meines Ponchos. Die Hunde waren in ihrem Element!

Irgendwann stand ich ganz oben auf einem Hügel und schaute runter auf den See. Ich weiß nicht was die Bauherren dort vor hatten aber sie haben es wunderbar verstanden die Landschaft zu verwüsten. Überall liegen entwurzelte Bäume. Die Erde wurde an manchen Stellen metertief ausgegraben. Es sieht fast so aus als hätte dort ein Gefecht zwischen zwei verfeindeten Armeen stattgefunden. Ein Kriegsschauplatz! Zumal irgendjemand versucht hat einen Baumstapel abzufackeln. Das ganze hat was surealistisches.

Nachdem ich ung. eine Stunde lang dort herumgelaufen bin merkte ich, dass meine Hose völlig durchnässt war. Der Regen lief schön den Poncho runter und meine Hose saugte sich langsam voll. Die Hunde sahen aus wie Schweine, machten jedoch einen zufriedenen Eindruck.

Es ist schön dem Wetter zu trotzen und rauszugehen. Sofern man gute Regenklamotten hat. Ich brauche noch einen Regenhose. Das Wetter ist unberechenbar. Es stürmt was das Zeug hält. Letzte Woche hätte es fast unsere Sat-Schüssel aus der Wand gerissen! Ich musste Metallbolzen besorgen und sie neu befestigen, sonst wär sie weggeflogen. Straßenmusik ist momentan eine Herausforderung.

Es ist halt November, einer der beschissensten Monate in Irland!

Sonntag, 14. November 2010

New Song

Habe doch tatsächlich einen neuen Song geschrieben! Hier schon mal vorab der Text (die Mucke kommt später):

Back in the Lane

It's been so many years I found my way here
A place I could finally call my home
I was walking down the street following my feet
Felt like I have never been allone
There's music everywhere in Ennis Co. Clare
And the loveliest girls you've ever seen
You might just take a look you won't get off the hook
And find yourself a pretty Irish Queen

Back in the lane
I'm back in my lane
Don't mind the rain
Back in the lane

You know it's up to you what you wanna do
If you wanna stay or if you wanna go
But maybe while you're gone I'll play a lovely song
And when you're back I won't be here no more
Why don't you give it a chance to take a second glance
To save yourself from pain and misery
'Cause you were here before right outside that door
But the only one you missed again was me

Back in the lane
I'm back in my lane
Don't mind the rain
Back in the lane

*You might say it's not my spot
But I don't care I give a lot
You might say "Don't talk to me!"
Well that's alright with me

Back in the lane
I'm back in my lane
Don't mind the rain
Back in the lane
Back in the lane
I'm back in my lane
Don't mind the rain
Back in the lane

Bitte um Meinungen!

*Habe diesen Mittelteil nachträglich hinzugefügt!

Dienstag, 9. November 2010

Piranha

Wir haben uns eben den neuen Piranha in 3D angesehen. Uuuuuaaaaahhhh ... absoluter Hammer! Nix für Zartbeseitete!!

Zur Lage der Nation

Eben las ich den Bericht zur Lage der Nation von Morgan Kelly in Walkmans Blog. Beunruhigt mich das irgendwie? Eigentlich nicht. Wie schon gesagt, fühle ich mich hier unter Gleichgesinnten. Oder besser gesagt unter Gleichgestellten.

Ich bin 47, total pleite, habe keine Renten- und Krankenversicherung. Ich habe kein Auto. Demnächst werde ich meiner Bank mitteilen müssen, dass ich meine Schulden nicht zurückzahlen kann und werde damit noch kreditunwürdiger als ich eh schon bin. Ich bin offiziell arbeitslos und habe in den letzten fünf Jahren €130.000 auf den Kopf gehauen. Außerdem habe ich überhaupt keine Lust mehr auf das, was ich ein Leben lang gemacht habe: Gitarrespielen. Weiß aber auch nicht, was ich sonst mit meinem Leben anfangen soll. Gesundheitlich gehts anscheinend auch bergab.

Ist das alles ein Grund zur Beunruhigung? Nein.
Warum nicht? Weil das alles für irische Verhältnisse gesehen ganz normal ist.

In Deutschland wäre das anders. Da würde ich jetzt warscheinlich rotieren. Umgeben von Menschen mit Eigenheimen, Jobs, Autos und Sparbüchern. Deutsche sind rationell. Die wissen wo es lang geht. Hier dagegen herrscht Chaos.

Das einzige was mir Sorgen macht ist der Umstand, dass wir keinen normalen Kamin haben in dem wir Holz, Kohle oder Torf verbrennen können. Alles andere zieht mir mehr oder weniger am Arsch vorbei.

Frage: Bin ich noch zu retten?

Sonntag, 7. November 2010

Back in the Lane

Nachdem ich eine Woche Zwangspause machen musste, war ich diese Woche wieder zurück in meiner lane. Trotzdem konnte ich nur drei Tage spielen. Das Wetter war zu schlecht. Auch an den drei Tagen war das Wetter nicht gerade berauschend aber es gab wenigsten keinen starken Wind.

Es hatte sich schnell rumgesprochen, dass ich im Krankenhaus war. Die Leute kamen und fragten was denn los war und wie's mir jetzt geht. Mit der typisch irischen Freundlichkeit fügten sie noch ein welcome back, we missed you hinzu. Das ist nicht nur smalltalk, sondern ernst gemeint. Vor ein paar Jahren hatte ich eine Woche lang die Grippe. Damals wohnte noch Josephine Carr in der lane. Sie ist eine sehr nette alte Dame und die älteste aus der Carr-Familie, eine der reichsten Leute in Ennis. Ihr gehört die halbe lane. Als sie erfuhr, dass ich krank zuhause im Bett liege, schrieb sie mir eine Karte mit den besten Genesungswünschen. Oliver Moylan von der Ennis-Cash-Company fragt dann immer: Where is our daily morning-music-programme? Er besitzt die andere Hälfte der lane!

Ich bin immer noch erstaunt und vor allem dankbar, dass ich hier so akzeptiert werde. Das muss man sich mal vorstellen: die Leute entschuldigen sich dafür, wenn sie mal kein Kleingeld für mich übrig haben! Sie bedanken sich für die schöne Musik und geben mir das Gefühl dazu zu gehören. Sie geben mir das Gefühl, ich wäre einer von ihnen!

You're one of us ...
I like to come here, drink my coffee and listen to good music ...
Great entertainment ...

You are a lovely singer and a great guitarplayer ...
Fairplay to you man ...

Das sind Sätze, die ich oft höre und die wertvoller sind als Geld. Sie helfen mir über Zeiten hinwegzukommen, wenn's mal nicht so gut läuft.

Gerade jetzt in Zeiten der Rezession habe ich das Gefühl, dass die Leute enger zusammenrücken. Ich bekomme zwar keine Pubgigs mehr, dafür habe ich meinen Platz in der lane. Dort sagt man mir: this is your spot!

Vor vielen Jahren schrieb ich Streetcorner, eine Art Straßenmusiker-Blues, wo ich mehr oder weniger das Leben als Straßenmucker in Deutschland beklage. Obwohl die Nummer sehr authentisch ist, habe ich sie nie veröffentlicht. Vielleicht auch ganz gut so. Heute könnte ich im Gegensatz dazu eine neue Version schreiben, mit dem Titel Back in the Lane. Eine postitive Variante über das Leben als Straßenmusiker in Ennis, über die Menschen und das Gefühl zuhause zu sein.

Freitag, 5. November 2010

Eine irische Nonne

Einer Nonne geht es schon seit Tagen komisch. Also geht auch sie zum Arzt. Nach Erklärung ihrer Probleme schlägt der Doktor eine Generaluntersuchung vor. Eine halbe Stunde später ist diese beendet.
Die Nonne: "Und, Herr Doktor, was hab ich?"
Der Doktor: "Ja gute Frau, wie soll ichs sagen, sie sind schwanger!"
Die Nonne: "Mmmmh, da können sie mal sehen was die Leute so alles in der Kirche an die Kerzen schmieren..."

Donnerstag, 4. November 2010

Nie wieder HP!

Vor ung. zwei Jahren fuhr ich nach Limerick und kaufte mir bei PC-World einen HP-Laptop für €2.000. Zuhause angekommen packte ich das Teil mit Vorfreude aus. Als ich es auf den Schreibtisch stellte hörte ich ein knirschendes Geräusch und es fielen irgendwelche Brocken auf den Boden. Ich inspizierte den Laptop genauer, musste aber garnicht lange suchen: die vordere linken Ecke war eingedellt und das Gehäuse klaffte ung. einen Zentimeter weit auf. Man konnte wunderbar die Innereien sehen!

Ich dachte, mich tritt ein Pferd! Da käuft man einen funkelnagelneuen Laptop für ein Schweinegeld und das Teil ist total im Arsch!

Ich hatte keine andere Wahl und musste zurück nach Limerick um das Ding umzutauschen. Dort angekommen stellte sich heraus, dass dieses Modell nicht mehr auf Lager war. Man bot mir dafür das Ausstellungsstück an mit €100 Preisnachlass (hahaha) oder Geld zurück. Ich kaufte dafür das allerneuste Modell, das just eingetroffen war und noch nicht mal ausgestellt war ... auch von HP für den gleichen Preis.

Ich muss dazu sagen, dass ich mich im Vorfeld genauestens über die dv9000er Serie von HP erkundigt hatte und nur gutes gehört habe. Außerdem gefiel mir der Style sehr gut. Ich hatte ja schon einen im Studio für Musikaufnahmen und war sehr zufrieden.

Kurze Zeit später kaufte ich noch ein kleineres Modell für unterwegs für €1000. Ich hatte also insgesammt drei HP-Laptops!

Nach ung. sechs Monaten wurde das kleinere Modell im Betriebsmodus ziemlich heiß, um nicht zu sagen glühendheiß! Ich schlug Ellas Ratschlag, das Teil zurückzubringen solange noch Garantie drauf war in den Wind und kaufte stattdessen einen Laptop-Kühler. Genau ein halbes Jahr später war der Laptop hinüber und die Garantie gerade mal zwei Wochen davor abgelaufen! PC-World lehnte daher eine Reparatur auf Garantiebasis ab.

Jetzt, nach etwas mehr als zwei Jahren ist der Große auch hinüber. Irreparabel! Das Motherboard ist defekt. Als ich darüber im www recherchierte stellte ich fest, dass hunderten von Leuten genau das Gleiche passiert ist. Es gibt sogar ein Forum darüber!

Die dv9000er Serie hat einen Fabrikationsfehler und HP lehnt jede Verantwortung ab!

Selbst der Inder bei B-Tech hier in Ennis riet mir vom Kauf eines HP's ab und zeigte mir einen ganzen Berg von defekten HP Laptops, die alle recycelt werden sollen!

Mein Studio-Laptop geht noch ... fragt sich nur wie lange?! Ich frage mich wie es denn sein kann, dass eine renomierte Firma wie HP die Leute so im Stich lässt und warum anscheinend niemand etwas dagegen unternimmt? Ich werde mit Sicherheit in Zukunft keine HP Produkte mehr kaufen!

Letztes jahr im Herbst kaufte ich bei Aldi ein Tevion Netbook für €400. Es hat bis jetzt immer einwandfrei funktioniert. Sollte der Studio-HP ebenfalls die Grätsche machen, wird das Netbook vorerst der einzige Computer in unserem Haushalt sein. Noch heute denke ich mit Wehmut an meinen Gericom-Masterpiece zurück. Das war mein erster Laptop, der mir fünf Jahre lang treu diente, obwohl der Ruf von Gericom nicht gerade der beste ist. Als ich mir die HP's zulegte, schenkte ich Jana den Gericom zu Weihnachten. Kurze Zeit später stolperte sie über das Netzkabel und riss dabei die Netzverbindung aus dem Gehäuse, was ein Todesurteil für den Gericom bedeutete!

Zusammengefasst kann man sagen: ich schmiss €3.000 aus dem Fenster!

Dienstag, 2. November 2010

Memories

In Forth Worth Blues umschreibt Steve Earle das Leben seines Mentors und langjährigen Freundes Townes Van Zandt mit folgenden Worten:

You used to say the highway was your home
But we both know that ain't true
It's just the only place a man can go
When he don't know where he's travelling to

Auch nachzulesen in der Steve Earle Biografie Hardcore Troubadour auf Seite 343. Erinnert mich an Chris Jones. Bis zu seinem Tod tingelte er ebenfalls durch die Weltgeschichte und hatte kein Zuhause.

November

Wie nicht anders zu erwarten, läutet der November mit Regen ein. Vor genau einem Jahr saßen Ella und ich in einem Kaffee irgendwo in der Algarve und genossen die Sonne und das warme Wetter, mit Blick auf das blaue Wasser des Meeres. Die Algarve, ein Traum. Irland im Moment, ein Alptraum! Ich hoffe nur, dass es mit dem Regen nicht so weitergeht. Wie letztes Jahr. Seit es in den letzten paar Tagen regnet, ist der River Fergus um ung. einen Meter gestiegen. Falls es so weitergehen sollte, gibt es wieder die Sinnflut!

Ich habe kräftig die Werbetrommel gerührt, für den Blog hier und den neuen irlandinside-my-ass-Blog. Bringt ja nix zu schreiben, wenn es dann sowieso keiner liest, nicht wahr! Gerade im neuen Blog habe ich momentan unheimlich viel zu erzählen. Ich komme mit dem schreiben kaum nach! Apropos schreiben: ich schreibe gerade ein Buch über mein Leben in Irland. Muß jedoch zugeben, dass es für mich schwieriger ist meine Erlebnisse in Worte zu fassen als hier im Blog zu schreiben. Liegt warscheinlich auch daran, dass die Anfänge schon über sechs Jahre zurückliegen und ich erstmal alles in Gedanken ordnen muss bevor ich es "zu Papier" bringe. Spaß macht es auf jeden Fall!

Seit fast einer Woche habe ich die Gitarre nicht mehr angerührt. Habe einfach keine Lust dazu. Ist meine Art davon Urlaub zu nehmen. Höre auch kaum Musik. Wenn sie läuft, nehme ich sie nur unbewusst wahr.

Komisch, wie sich gerade so einiges entwickelt ...