Sonntag, 28. Februar 2010

Siebenmeilenstiefel



Walkman, Du alter Siebenmeilenstiefel, darf ich zu Deinem Blogthema Das Irlandforum: Von guten Anwaelten und “schlechten Menschen” Stellung nehmen? Darf ich, ja?!

Erstmal ein Kompliment zu Deinem Blog: die vielen schoenen Bilder treiben dem einen oder anderen Irlandfan einen wohligen Schauer in die Leistengegend! Ich denke der gemeine Irlandfanatiker wird sie wohl als Wichsvorlage benutzen. Ja ich weiss ... ich schweife mal wieder unter die Guertellinie ab! Du solltest wissen, ich wurde recht spaet entjungfert und bis zu meinem siebzehnten Lebensjahr hat sich da so viel angesammelt, dass ich noch heute, dreissig Jahre nach meiner traumhaften Defloration in den Weinbergen Kroatiens davon traeume. Doch das ist eine andere Geschichte.

Kommen wir nun zum eigentlichen Thema, das mir ehrlichgesagt keine Erektion bereitet. Oder um es mal mit einfachen Worten zu sagen: davon krieg ich keinen Steifen!

Walkman, irgendwie erinnerst Du mich an meinen alten Schulkameraden Markus (welch Zufall), der immer Klassensprecher werden wollte und nie gewaehlt wurde, weil keiner bei ihm abschreiben durfte ... weder bei den Hausaufgaben, noch bei irgendeiner Klassenarbeit. Dafuer durfte man sich dann seine Kommentare und Belehrungen anhoeren. Markus war sehr unbeliebt, wurde als Streber bezeichnet und arbeitet heute im Finanzamt.

Ich hoffe es stoert Dich nicht wenn ich aus Deinem Blog zitiere:

Seit zwei Wochen tobt im Irlandforum ein Krieg der Worte, der das Niveau nicht nur unter die Gürtellinie sondern auch über das rechtlich erträgliche Maß befördert hat.

Findest Du nicht, dass Du da ein wenig uebertreibst? Krieg der Worte ... inwiefern? War es z.B. eine Kriegshandlung als ich die Worte “Chaos rules!” benutzte, die Koenig Thorsten zum Anlass nahm mich abzumahnen? Wenn man die (hitzigen) Diskussionen der letzten Zeit mit denen von frueher vergleicht, muss ich sagen, dass die heutigen doch sehr viel kultivierter sind. Zumindest habe ich versucht Beleidigungen zu vermeiden. Im Gegensatz zu frueher habe ich mich da wirklich zusammengerissen! Wenn ich jedoch nicht mal mehr “Chaos rules!” sagen darf, frage ich mich, was darf ich dann ueberhaupt noch sagen? Wie weit darf man denn gehen, bevor man in die Verbannung geschickt wird?

Worum geht es? Inhaltlich geht es um gar nichts.

Wozu dann die ganze Aufregung?

Zwar entzündete sich der Streit an der Frage, wie die Iren die Deutschen sehen, doch bald wurde die Diskussion von ein oder zwei anonymen Akteuren und einem öffentlich auftretenden Steigbügelhalter nur noch dazu benutzt zu beweisen, dass ein oder zwei böswillige Mitglieder im Schutz der Anonymität ein ganzes Internetforum gegen die Wand fahren können. Da wurde gepöbelt, beleidigt, gedroht und gemobbt, bis nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks sondern auch die des Strafgesetzbuches überschritten waren. Und alles aus dem (vermeintlichen) Schutz der Anonymität heraus.

Mit dem oeffentlich auftretendem Steigbuegelhalter bin wohl ich gemeint. Falls wirklich gepöbelt, beleidigt, gedroht und gemobbt wurde (was ich bezweifle), so war das soweit mich erinnere an Dich gerichtet. Irgendjemand hat doch gesagt, Du waerst in der Expat-Szene sehr unbeliebt. Natuerlich versteht man in so einem Fall Deinen Groll. Nicht eine ganzes Internetforum wurde gegen die Wand gefahren, sondern Du wurdest im besagten Internetforum an die Wand gefahren! Das ist ein kleiner Unterschied. Du solltest Deine missliche Lage nicht gleich auf ein ganzes Forum projezieren. Zumal Du Dich immerwieder selber gegen die Wand faehrst. Wenn Du das bei Deinen Wanderausfluegen genauso machst ... na dann gute Nacht!

Das erschreckte all die Mitglieder, die unterscheiden können, was richtig und was falsch, was gut und was schlecht ist – und die nicht verstanden, warum einige verhuschte Figuren mit massiven Ego-Problemen nicht besser zur Psychotherapie gehen anstatt interessante Forums-Diskussionen vorsätzlich zum Entgleisen zu bringen.

Das erschreckte vor allem Dich, der glaubt was richtig und was falsch, was gut und was schlecht ist. Der Vorschlag mit Psychotherapie wegen Ego-Problemen waere in Deinem Fall ueberlegenswert, zumal Du immer oefter interessante Forums-Diskussionen zusalbaderst.

Nun allerdings ist der Fall eingetreten, dass Irlandforum-Betreiber Thorsten Blum die Reißleine zog. Die Beleldigungen, Drohungen und Pöbeleien waren offensichtlich gravierend genug, dass der ansonsten liberale und trotz seiner geschäftlichen Interessen Vieles tolerierende Blum handeln musste: Er löschte mehrere juristisch relevante Diskussionen und schließlich auch das Nutzerkonto des Verbal-Schlägers "Lierum O'Reilly". Der Ausschluss ermunterte den anonymen Feigling nur dazu, noch einen draufzulegen, einen eigenen - widerum anonymen - Blog zu starten und in diesem erneut Forums-Betreiber Thorsten Blum zu beleidigen, zu attackieren, zu bedrohen und lächerlich zu machen. Der Steigbügelhalter von "Lierum O'Reilly", ein im Westen der Insel wohnender Deutscher, der sich in Irland nach eigenen Angaben äußerst unwohl fühlt, sekundierte abermals fleißig und attackierte Thorsten Blum ebenfalls via Blog.


Das von Dir so liebevoll bezeichnete Bluemchen, sollte sich mal Gedanken ueber den Begriff “liberal” machen. Auch sollte er ueber seine geschaeftlichen Interessen nachdenken. Ob nicht vielleicht sein “liberales Wirken” dem eigenen Geschaeft schadet, zumal ich jetzt schon den einen oder anderen kenne, der nicht mehr im Irlandshop bestellen wird.

Ich, als der im Westen der Insel wohnende Deutsche fuehle mich natuerlich mit meinem Freund Liam sehr verbunden ... so wie Du Dich mit Bluemchen verbunden fuehlst. Der Unterschied ist nur der, dass ich kein Streber bin und Liam noch alle seine Zacken in der Krone hat.

Bei einem gebe ich Dir jedoch recht: dass ich mich in Irland immer unwohler fuehle. Jedoch aus Gruenden, die Du anscheinend nicht verstehst ... sei es wegen Deinen Ego-Problemen oder Deiner Weltanschauung.

Und nun, plöpp, findet die Story ganz peppig im wirklichen Leben ihre Fortsetzung: Die vermeintliche Spielerei im Internet hat ein un-virtuelles Nachspiel. Thorsten Blum wehrt sich und teilt mit: "...die Angelegenheit wird von unserem Anwalt bereits weiter verfolgt". Sagen wir es mit Charles Dickens positiv: "Ohne schlechte Menschen gäbe es keine guten Anwälte".

Und nun
, plöpp, sagt peppik: “Ohne Idioten gaebe es keine guten Witze.”

Charles Dickens letzte Worte waren übrigens: "Ja, auf den Boden." Wünschen wir den (oder dem?) anonymen Hasspredigern des Irlandforums, dass sie dorthin zurück kommen, ja, auf den Boden der gemeinsamen Werte. Auch von unten gibt es einen Weg zurück dort hin. Und hoffen wir, dass das Irlandforum sich schnell wieder seiner eigentlichen Aufgabe widmen kann; denn eigentlich ist es eine gute Sache.

DAS meine ich mit salbadern!

Der Wanderer hat seine Versuche, im Irlandforum mit den Anonymen zu diskutieren nach den letzten Erfahrungen eingestellt. In einer assymetrischen Beziehung wird die Anonymität letztendlich zu oft als Waffe genutzt, die eine faire Diskussion zerstört.

Das ist doch mal endlich ein guter Ansatz! Darf man hoffen?
In meinem Fall wird mein oeffentliches Auftreten im Forum mit richtigem Namen dafuer genutzt, mir gefakte Abmahnungen per Kommentar im Blog zu schicken, mit dem Versuch mich mundtot zu machen ... symetrisch, versteht sich. Nice try, kann ich da nur sagen. Dazu mehr in einem meiner naechsten Beitraege.

Abschliessend moechte ich Dir noch folgendes nahebringen: Ich mag Dich trotzdem, obwohl Du ein Klugscheisser bist! Nicht alles was Du so von Dir gibst ist fuern’ Arsch. Ich gehe z.B. auch sehr gerne wandern und glaube, dass wir uns auf einer Wandertour supergut verstehen wuerden. Doch eines solltetst Du wissen: Eine Kritik kann auch gut und ehrlich gemeint sein, auch wenn sie Faekalsprache beinhaltet oder mal unter die Guertellinie geht. So wie im im wirklichen Leben, wo man sich manchmal Dinge an den Kopf wirft und nicht gleich nach dem Juristen schreit. DAS meinte Charles Dickens mit seinen letzten Worten! DAS sollte sich auch Bluemchen mal zu Gemuete fuehren! DAS ist u.a. der Grund warum ich es hier schreibe und nicht im Irlandforum, wo es sowieso wieder geloescht werden wuerde. DAS ist meine Art des salbaderns.

Es gruesst Dich Dein Steigbuegelhalter

Samstag, 27. Februar 2010

Chiropraktiker

Gestern war ich mal wieder beim Chiro. Kendall, so heisst er, hat mir die komplette Wirbelsaeule bis hoch in den Nacken eingerenkt. Ich war so "ausgeleiert", dass ich Herzrhythmusstoerungen hatte! Dabei stellte er fest, dass eine meiner Rippen hinten auf der Rechten Seite der Wirbelsaeule ausgerenkt war. Typische Haltungsbeschwerden eines Gitarristen, meinte er. Na super, dachte ich, jetzt ist es soweit ... bald kann man mich mit dem Rollstuhl durch die Gegend schieben!

Angefangen hatte das Ganze vor ung. 3 Jahren, nach dem Snowboarden. Wobei, Snowboarden konnte man das nicht nennen ... Snowfallen wuerde es eher treffen! Dabei bin ich so oft auf's Steissbein gefallen, dass ich irgendwann aufhoerte zu zaehlen. Ein paar Wochen spaeter bekam ich einen Hexenschuss, der mich Monate ausser Gefecht setzte. Noch heute fuehle ich mich like walking on the edge!

Seitdem besuche ich Kendall mehr oder weniger regelmaessig. Wuesste nicht, was ich ohne ihn machen wuerde. Mittlerweile ist es aber nicht nur der untere Rueckenbereich, sondern der komplette Ruecken, der mir zu schaffen macht. Dazu kommt noch, dass ich nicht mehr soviel Zeit habe fuer Sport. Drei mal die Woche Training und/oder Laufen ist schon das hoechste der Gefuehle. Ich muss mir unbedingt einen neuen Trainingsplan zusammenstellen. Vielleicht mache ich auch wieder Kampfsport. Mal sehen, ob so ein alter Sack wie ich noch noch einen hoch kriegt!

Freitag, 26. Februar 2010

Die Rache des Thorsten Blum




Wie angekuendigt hat Thorsten alle meine Accounts gesperrt. Fast alle. Einloggen kann ich mich noch aber z.B. auf private Nachrichten antworten kann ich nicht. Auch habe ich vorhin in einem Thread auf die Frage "Wo ist der off-topic-Thread geblieben?" geantwortet. Ruckzuck wurde mein Eintrag geloescht ... so schnell konnte ihn niemand lesen! Ob ich jetzt noch Beitraege schreiben kann weiss ich nicht. Ist mir auch Wurscht, ich habe genug Zeit mit diesem Forum verplempert und damit ist ab heute Schluss. Natuerlich wurde auch die Blogadresse in meiner Signatur geloescht. Wenigstens ist noch mein Avatar da. Wie nett!

Das alles zeigt mir (mal wieder), was fuer ein Mensch Thorsten Blum doch ist (siehe Bild). Kann mir gut vorstellen was fuer ein Graeuel es doch fuer ihn sein muss meine Blogeintraege zu lesen. Zumal er sie nicht loeschen kann.

Aber noch besser sind die von Liam O'Reilly! Ich denke mal, da wird noch einiges kommen.

Und wieder mal Irlandforum



Heute morgen erhielt ich eine private Nachricht vom Forumsbetreiber Thorsten mit der Ueberschrift "Vorwarnung" und folgendem Inhalt:

Hallo,

ich weiß ja nicht warum Du Dich so verhälst im Forum, mehrmals sind wir nun schon aneinandergeraten....

Soll ich wieder Deinen Account löschen und das Spiel geht immer und immer wieder von vorne los ?

Unterlass bitte Threads wie "Der "off-topic-thread" mit Sätzen wie: Chaos rules! Du kannst Dich gerne woanders austoben, das Irlandforum ist dafür der falsche Platz.

Dies ist meine letzte Warnung, ansonsten sperre ich wieder einmal alle Deine Accounts.

Gruss
Thorsten


Daraufhin habe ich folgendes zurueckgeschrieben:

Weisst Du Thorsten, eigentlich haette ich mir denken koennen dass Du keinen Spass verstehst. Einmal Thorsten, immer Thorsten. Aber vielleicht verstehst Du das:

Du und Dein Forum, ihr koennt mich mal!

Gruss
Nenad


Lieber Thorsten, an dieser Stelle moechte ich mal versuchen auf einige Deiner Fragen zu antworten:

Warum ich mich mich so in Deinem Forum verhalte?
Weil mir dort so einiges tierisch auf den Sack geht, u.a. auch Deine Art kreative Threads zu loeschen, um dadurch kritische Diskussionen im Keim zu ersticken.

Warum sind wir so oft aneinandergeraten?
Liegt warscheinlich daran, dass ich es zum kotzen finde wie Du Dich "verhaelst", indem Du versuchst andere Leute mundtot zu machen. Deine Rechtfertigung fuer dieses absonderliche Verhalten: man koennte Dich sonst anzeigen oder abmahnen! Nun lieber Thorsten, das ist bullshit! Dein Aufruf im Forum an alle Mitglieder, Dir regelwidrige Postings zu melden beweist nur einmal mehr Deinen Hang zur Ueberwachung. Du bist ein Kontrollfreak und degradierst andere Forumsteilnehmer zu Denunzianten. Eigentlich sollen sie Dir nur dabei helfen, dass Dein Geschaeft weiterhin gut laeuft. Das Irlandforum ist ja ein geschaeftsgebundenes Forum, nicht wahr? So Leute wie ich und Liam O'Reilly sind da nur Stoerfaktoren. Jede kritsche Betrachtung und Behandlung ueber das taegliche Leben in Irland ist in Deinen Augen geschaeftsschaedigend! Doch mal abgesehen davon bist Du auch nicht viel besser als all' die "Gruenbebrillten", ueber die schon so oft gesprochen wurde. Deine Vorstellung von Irland und dem Leben dort bewegt sich nur im Rahmen "mein Irlandtraum". Alles andere interessiert Dich nicht.

Ob Du meinen Account wieder loeschen sollst und das Spiel wieder von vorne losgeht?
Tu was Du mal wieder nicht lassen kannst. Ich werde mich dann vielleicht irgendwann mal mit einem anderen Account neu anmelden. Weiss ich nocht nicht. Diesmal hatte ich ja die Faxen dick vom Versteckspiel und habe mich deshalb mit meinem richtigen Namen angemeldet. Ich habe gehofft, dass wir endlich zu einem gemeinsamen Konsens kommen wuerden ... dass Du vielleicht garnicht mal so uebel bist, wie ich das immer dachte. Doch ich habe mich getaeuscht!

Was das "Austoben" angeht kannst Du Dir sicher sein, dass ich das hier tue ... und mein Kumpel Liam in seinem Blog. Deine letzte Warnung kannst Dir sonstwo hinschieben!

Ich hoffe, ich habe Deine Fragen so gut es geht beantwortet ...

Mittwoch, 24. Februar 2010

Ennis Chronicles

Neues aus Ennis und Umgebung! Am Montag Morgen sah ich Martin, einen der drei Strafzettelverteiler mit einem blauen Auge. Auf meine Frage was passiert waere erzaehlte er mir von seinem Job als bouncer. Am WE arbeitete er im Claremont Nightclub in Lahinch. Eine Gruppe von irischen Soldaten war auch da. Es dauerte nicht lange bis sie durchdrehten. Martin und Kollegen hatten alle Haende voll zu tun die Jungs rauszuwerfen. Als die Lieben dann draussen vor dem Eingang standen, schnappten sie sich Martin und zogen ihn auf die Strasse. Seine fuersorglichen Kollegen wiederum machten einfach nur die Tuer zu! So much for the good care and friendship in hard times! Auf jeden Fall regnete es Schlaege fuer Martin. Zum Glueck kam er nur mit einem blauen Auge davon!

Er erzaehlte auch von dem neuesten Mordfall in Limerick. Gegen 6.00 Uhr wurde der 35 jaehrige Daniel Tracey an einer Tankstelle ausserhalb Limerick erschossen:

http://www.rte.ie/news/2010/0222/limerick.html

Dieser Mord ist nur eine weitere Fortsetzung in der Limerick-Gang-Story. Wie alles anfing und was seither passiert ist kann man hier sehr schoen nachlesen:

http://www.buzzle.com/editorials/1-30-2003-34634.asp

Wir leben 40km entfernt von Limerick. Isn't that lovely?!

Dienstag, 23. Februar 2010

Leben und sterben im Irlandforum



Heute hat man meinen neuen Freund Liam O'Reilly im Irlandforum terminiert. Das ging so schnell, dass er selber nicht wusste, dass er tot war. Man hoert ja bekanntlich die Kugel nicht, die einen trifft. Vor allem wenn sie so ueberraschend kommt. Ich denke es war ein Auftragsmord. Es war irgendwie abzusehen. Hatte er doch Freischnauze immer das gesagt, was ihm so in den Sinn kam. Mit Kritik hat er auch nicht gespart. Das stoerte so einige Mitglieder. Man wollte ihn so schnell wie moeglich wieder loswerden. Dabei war er mir so an's Herz gewachsen!

Liam, my friend, farewell wherever you are! Till we meet again ... on the long road!

Thema Schule

Gestern rief uns uns unsere Tochter per Handy aus der Schule an: die Heizung war wieder mal ausgefallen. Draussen waren's minus 3 Grad und sie wollte nach hause. Kurze Zeit spaeter rief sie uns nochmal an ... aus dem Sekretariat. Sie duerfte zwar gehen, ihr Handy wurde jedoch konfisziert! Die Benutzung eines Handys in der Schule ist verboten. Da half auch kein Hinweis darauf, dass es ein Notfall war. Regeln muessen befolgt werden.

Ich finde es ja gut, dass es Regeln gibt ... bedenkt man welches Chaos z.B. in Deutschland auf den Schulen herrscht. Trotzdem stoert mich hier etwas. Wenn man den Schuelern Regeln auferlegt, muss die Schulleitung auch zur ihrer Verantwortung stehen und ihre Aufgaben erfuellen! Dazu gehoert u.a. auch dass die Heizung funktioniert. Oder dass die Schulbuecher, fuer die wir Eltern viel Geld bezahlt haben halbwegs in Ordnung sind und nicht ausseinanderfallen. Oder dass die Schueler in der Schulkantine geniessbares Essen bekommen das man auch halbwegs bezahlen kann.

Das alles und noch viel mehr ist jedoch nicht gegeben. Wie sollen wir Eltern in so einem Fall unseren Kindern erklaeren, dass die Regeln schon in Ordnung sind? Die lieben Kinderchen sind ja nicht bloed und wissen ganz genau was abgeht, denn schliesslich erleben sei diese Misstaende jeden Tag.

Heute ist es noch kaelter als gestern. Gottseidank hat Sarah Praktikum und muss nicht in die Schule!




Montag, 22. Februar 2010

Darf man noch "Neger" sagen?

Das ist eine Frage, ueber die im Moment in einem Blog und Forum diskutiert wird. Der Grund fuer diese Diskussion ist vielmehr der, dass gesagt wurde: Iren in Irland, Neger in Kamerun ... statt Kameruner in Kamerun.

Neger ... hoert sich diskriminierend an und wurde deshalb mehr oder weniger aus dem oeffentlichen Sprachgerbrauch verdraengt. Klingt ja auch irgendwie abwertend und erinnert an Sklavenhandel und Kolonialismus.

Jetzt haette man natuerlich sagen konnen: ok ... sorry ... Afro Amerikaner statt Neger. Und gut is'. Sattdessen wurde das eigentliche Thema "Die sichere Internetadresse" durch eine Diskussion ueber die politisch korrekte Bezeichnung von Menschen mit dunkler Hautfarbe verdraengt. Zugegeben, der Autor macht des oefteren selber einen auf Moralapostel und sein Kritiker weist auch u.a. darauf hin.

Ich frage mich jedoch zum wiederholten mal: Warum muss es denn immer wieder einen Moralapostel geben? Scheint irgendwie ein Phaenomen unserer Zeit zu sein. Manche Leute fuehlen sich dazu berufen mit erhobenem Zeigefinger staendig auf die Ungerechtigkeiten dieser Welt hinzuweisen. Ist das wirklich ehrlich gemeint?

Wie wuerden sich diese Gutmenschen denn verhalten und was wuerden sie tun wenn sie z.B. als Weisse im heutigen Kapstadt, Suedafrika leben wuerden? So wie ein Bekannter aus Deutschland, der dort zwoelf Jahre gelebt hat und am Ende gemeinsam mit seiner Frau die Flucht ergreifen musste, weil sie sonst von Schwarzen fast gelyncht worden waeren! Oder ein Bekannter aus den USA, der seinen Beruf als Lehrer an den Nagel hing weil er die Rassenunruhen und Kriminalitaet an seiner Schule in Washington D.C. nicht mehr ertragen konnte.

Was ich damit sagen will: Es ist einfach von seinem Fernsehsessel im Wohnzimmer aus die Welt zu beobachten und zu urteilen. Man gibt seiner Betroffenheit Ausdruck indem man sich ueber das Uebel aufregt und vielleicht sogar etwas spendet um sein Gewissen zu beruhigen. Doch am Ende wird doch nur wieder das Fernsehprogramm gewechselt und das Leben geht weiter wie gewohnt. Weil im Grunde interessiert es die meisten einen feuchten Rattenfurz wie es den armen Afrikanern oder Libanesen oder wem auch immer geht! Die Hauptsache ist doch, dass man selbst nicht betroffen ist!

Ich bin auch nicht viel anders. Doch ich laufe nicht durch die Gegend und mache einen auf Weltverbesserer. Wuerde ich dass wollen, waere ich nicht mehr da wo ich gerade bin, sonder als Entwicklungshelfer an vorderster Front! Mir geht einfach nur diese Scheinheiligkeit tierisch auf den Sack! Wie manche propagieren, wie man was besser machen sollte, selber aber keinen hochkriegen. Wie sagte mal jemand: Wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach mal die Fresse halten!

Sonntag, 21. Februar 2010

Abenteuerurlaub in Irland

Das ist die zweite Moeglichkeit in Irland Urlaub zu machen: Abenteuerurlaub! Es ist ganz einfach: man bucht nix im voraus! Kein Hotel, B&B, Auto, sondern nur den Flug. Am besten mit Ryanair nach Kerry. Dort geht man dann an den Schalter irgendeiner Autovermietung, mietet egal was fuer einen Wagen und faehrt einfach drauf los. Am besten nach Limerick. Dort geht man in das Hotel Clarion und bucht eine Suite. Man verbringt eine Woche in Limerick. Geheimtipps: Lange, ausgedehnte Spaziergaenge (vor allem Nachts) in South Hill. Ein Besuch im General Hospital. Das war's auch schon. Mehr Abenteuer braucht kein Mensch. Abenteuerlich wird auch die Kreditkartenabrechnung.

Vergesst Asien, Suedamerika oder Australien. Die gruene Insel bietet dem Abenteuerurlauber alles was sein Herz begehrt ... und noch viel mehr! Warum also in die Ferne schweifen? Das Gute liegt doch so nah!

Samstag, 20. Februar 2010

Urlaub in Irland

Ja! In einem grossen Wohnmobil mit Verpflegung fuer die gesammte Zeit, damit man nirgendwo essen gehen muss (sofern man nicht will) und sich vielleicht noch neben dem Preisschock einen Darmvirus einfaengt! Zusaetzlich braucht man noch so'ne Art Reisefuehrer fuer Plaetze wo man "wild" campen kann, d.h. ohne kostenpflichtigen Campingplatz. Solche Plaetze gibt es ueberall, sind aber meistens abgesperrt, damit Travellers sich dort nicht niederlassen. Sollte man also einen freien Platz finden (z.B. auf einer Verkehrsinsel), besteht das Risiko, dass man ihn zusammen mit Pavees (nein, das ist kein Indianerstamm) teilen muss. In so einem Fall braucht man wiederum viel Geduld, Verstaendniss, einen Dolmetscher und einen Bewegungsmelder fuer aussen, mit einer Reichweite von einem Zentimeter. Ausserdem sollte das Fahrzeug ein GPS mit intergriertem Schoenwetter-Suchsystem besitzen (ich weiss, gibt's nicht, ist aber 'ne Marktluecke!). Wenn nicht, dann wenigstens einen Fernseher mit voll ausgestattetem Sat-System und 2.000 Kanaelen fuer lange, einsame Stunden.

Das ist nur eine von sagen wir zwei Moeglichkeiten, um in Irland Urlaub zu machen. Hat man die o.g. Voraussetzungen erfuellt, steht einem wunderschoenen Urlaub in Irland nichts mehr im Wege.

Freitag, 19. Februar 2010

Ennis Chronicles

Vor ein paar Monaten, irgendwann vor Weihnachten letzten Jahres, begab es sich, dass Therese ihrem Job nachging wie jeden Tag. Doch dieser Tag sollte der letzte in ihrem Berufsleben werden. Sie wusste nur noch nichts davon. Therese war eine von vier Trafficwardens hier in Ennis. Sie war gerade dabei einen Strafzettel auszustellen, als ein junger Mann aus einem Geschaeft stuermte und sie mit einem Schlag gegen den Kopf niederstreckte! Der Witz an der ganzen Sache (falls man hier ueberhaupt von einem Witz reden kann): es war noch nicht mal sein Auto, dessen Nummer sich Therese gerade notierte, sondern das dahinter!

Therese ist nicht mehr die Juengste und wurde nach diesem Vorfall fuer arbeitsunfaehig erklaert und pensioniert. Eigentlich war es das Beste was ihr passieren konnte! Ungluecklich sieht sie jetzt auf jeden Fall nicht aus. Von dem Angriff hat sie sich ebenfalls gut erholt.

Vor ein paar Tagen rief mich unser deutscher Freund Andi an. Man haette ihm eben gerade vor der Haustuer die Heckscheibe seines Autos eingeschlagen. Es wurde nix geklaut. Daher tippt man auf Wandalismus. Vom Taeter fehlt jede Spur.

Heute morgen stehe ich wie jeden Tag in der lane. Hatte mein Zeug schon aufgebaut und war kurz davor loszulegen, als dieser Besoffene um die Ecke kam und anfing rumzupoebeln. Ich versuchte ihn zu ignorieren in der Hoffnung, dass er sich bald wieder verziehen wuerde. Doch je me mehr ich ihn ignorierte, desto wuetender wurde er. This is my town war nur einer der Spruche die er so ablies. Als er sich dann auch noch an meine Hundis ranmachte platzte mir der Kragen. Ich sagte ihm er solle sich verpissen und stiess ihn weg. Er lief ein paar Meter, zauberte ploetzlich eine Flasche hervor und warf diese in meine Richtung. Ich duckte mich, die Flasche flog an mir vorbei und zerschellte direkt vor meinen Hunden auf dem Boden. Glassplitter flogen durch die Gegend.

Ich also hinter ihm her und erwischte ihn am Eingang vom Temple Gate Hotel, wohin er sich fluechten wollte. Zerrte ihn zurueck in die lane, knallte ihn dort gegen die Wand und hielt ihn solange fest bis die Garda kam. Danach wurde er abgefuehrt, ich machte meine Aussage und die Zeugen ebenso.

Ich hoffe, dass dieses Arschloch richtig Aerger bekommt!

Cutting back the hours

Gestern sprach ich mit Natalja, einer Bekannten aus Litauen. Sie arbeitet in einem Restaurant hier in Ennis und erzaehlte mir, dass dort die Stunden fuer die Mitarbeiter um die Haelfte gekuerzt wurden. Gleichzeitig hat man einen neuen Manager eingestellt ... zusaetzlich. In allem arbeiten dort fuenf Manager! Warum das so ist oder welche Logik dahintersteckt bleibt ein Raetsel. Vielleicht will man sparen indem man nur noch Teilzeitkraefte einstellt. Gleichzeitig jedoch werden Leute eingestellt, die Vollzeit arbeiten bei hoeherem Gehalt. Kapier ich nicht! Sollen diese sogenannten Manager fuer die Teilzeitkraefte einspringen wenn mal mehr Betrieb und Not am Mann ist? Selbst wenn es so sein sollte, arbeiten sich die Teilzeitkraefte den Arsch ab, waehrend die Manager Daeumchen drehen oder mit den Kunden chatten.

Ausserdem erzaehlte Natalja, sie haette ein Gespraech unter vier Augen mit dem Obermanager gehabt. Dieser haette ihr unmissverstaendlich den Unteschied zwischen ihr und ihm erklaert. Wortwoertlich sagte er: There's a huge difference and gap between somebody like you and me!

The huge difference and gap zeichnen sich unter anderem auch dadurch aus, dass alle Manager Iren sind, die Teilzeitkraefte jedoch Auslaender. Da bekommt der Begriff Gastarbeiter erst richtig Bedeutung! Es geht hier also nicht darum wer was kann, sondern wer was ist.

Diese Story hoere ich nicht zum ersten mal. Auch im Glor, einem grossen Veransatltungsgebaeude hier in Ennis war es genauso. Bis zu dem Tag als das Restaurant dort geschlossen wurde.

Natalja hat jetzt noch einen zusaetzlichen Job. Sie hofft, dass sie dort bald Vollzeit arbeiten kann.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Buskers Holiday



Letzten Sonntag fand in Scariff das Buskers Holiday statt. Eine charity Veranstaltung zu gunsten der Krankenversorgung in und um Scariff. Organisiert wurde das Ganze von Paul Gay, einem amerikanischen Strassenmusiker. Mit dabei waren alle Busker aus Ennis: John, Larry, Baer & Family (Bild) und ich. Ausserdem spielten noch ander Leute wie der windowcleaner Chris Nash und ein sehr talentierter Junge dessen Namen ich nicht weiss.

Und da waren sie alle: die Freaks! Scariff ist ja auch u.a. bekannt fuer seine flower-power-community. Ab Tulla (the town on the windy hill) bis nach Mount Shannon, hat der eine oder andere Alternative seine dope Plantage im Haus oder Garten.

Fuer mich war es das erste mal in Scariff. War vorher noch nie dort und bin nur einmal durchgefahren. Sieht auch so ein bischen aus wie ein Aussenposten von Clare. Es wurde zwar hier und da neu gebaut aber sonst hat man das Gefuehl, die Zeit ist dort stehengeblieben. Als ich die Hauptstrasse hochfuhr, standen ein paar Gestalten vor den Pubs. Ansonsten war tote Hose angesagt. A deserted town, wo sich noch nicht mal mehr Fuchs und Hase gute Nacht sagen!

Trotzdem war es eine nette Veranstaltung und fuer mich ganz interessant diese Szene ein bischen naeher kennenzulernen.

Letzte Woche war doch sehr produktiv. Das Wetter war gut und ich spielte sechs Tage auf der Gass'. Zudem bekam ich noch kurzerhand zwei Auftritte am WE. Einer davon war in Cruises. Ich wollte dort schon immer mal alleine spielen, mit meinem Programm. Es war auch ein voller Erfolg. Genauso in der Cloister Bar. Soweit ich weiss gehoeren jetzt beide Pubs dem gleichen Besitzer. Dann gibt es noch das neu eroeffnete Patricks. Diese drei Bars sind die einzigen, die noch gut laufen. Das Publikum kommt nicht nur zum saufen, sondern auch (man glaubt es kaum) wegen der Musik. Im Cruises geht immer die Post ab: die Leute tanzen und sind gut drauf. Es ist einer der besten Pubs in Ennis und fuer einen Musiker ziemlich schwierig dort Auftritte zu ergattern, weil da jeder spielen will. So wie's aussieht bin ich jetzt drin ... thank God!

Ella's Genesungsfortschritt geht nur sehr langsam voran. Sie laeuft immer noch mit Kruecken. Heute haetten wir einen Termin beim Spezialisten in Limerick gehabt, der gestern kurzerhand abgesagt und auf eine andere Zeit verschoben wurde! Wir ueberlegen uns trotzdem hinzufahren, zumal wir ueberhaupt nicht mehr wissen was wir deswegen noch tun sollen. Ich ruf da spaeter noch mal an, um Druck zu machen. Der Brief mit der Absage kam gestern, der Termin waere heute.

Freitag, 12. Februar 2010

Wir haben(s) schon wieder Sat(t)


Kaum sind die Dinger installiert und laufen, habe ich sie schon wieder satt: vorhin zappe ich durch's deutsche Fernsehprogramm und frage mich, wieso wir eigentlich deutsches Fernsehprogramm brauchen?! Denn eigentlich braeuchten wir's nicht! Nach fuenf Minuten Brisant habe ich den Ekran wieder ausgeschaltet. Claudia Effenberg und ihr neues Buch. Zitat: "Das Buch ist wie ein Kind fuer mich!" Effe sitzt daneben und nickt zustimmend, versucht dabei intelligent auszusehen. Sein Komentar: "Das Buch ist rund und einfach zu lesen." Sie:"Ist ja auch ein Frauenbuch!" Zwischendrin Einblendungen von Effe und Gattin am Strand, beide taetowiert und mit gegeltem Haar ... die deutsche Version von Beckham und Posh. Dann wird nochmal die Inhaltsangabe des Buches eingeblendet. Darunter das Kapitel "Was Stefan ueber mich denkt" ... ganze zwei Seiten lang!

Das sind Themen, die die deutsche Welt bewegen. Das einzige was sich bei mir bewegt ist mein Wuergreiz. Jetzt haben wir zwei Schuesseln und was glotzen wir schon seit drei Tagen? Serien ueber's Internet!

Mittwoch, 10. Februar 2010

Scheiss Tag

Der Tag fing eigentlich gut an. Die Strassenmucke lief gut, ich war gut drauf, alles war soweit ok. Bis ich nach hause kam! Da bekam ich naemlich Lust, die neue Sat-Schuessel zu installieren. Danach ging's bergab. Doch erstmal die Vorgeschichte:

Zwei Jahren lang hatten wir Sky-Fernsehen. Das habe ich vor kurzem abgemeldet. War einfach zu teuer. Zu den monatlichen Grundgebuehren von rund 50 Euro fuer das Paket kamen nochmal ung. 30 Euro fuer extra Filme dazu, die wir uns ueber Sky-Box-Office anschauten. Ein Film kostet 5,75 Euro. Wenn man bedenkt wieviel eine DVD im Video-Verleih kostet, ist das ganz schoen teuer. Ausserdem wird auf Sky staendig wiederholt. Alle zwei, drei Wochen kommt mal ein neuer Film oder eine neue Serie. Zwischendrin schaut man den Discovery- oder Music Channel. 80 Euro im Monat fuer so einen "Service" ist dann doch ein bischen viel.

Vor ung. einem halben Jahr haben wir uns im Lidl eine Sat-Anlage gekauft, die bis vor kurzem in der Garage stand. Als Sky abgemeldet war habe ich einfach den neuen Receiver and die Sky-Antenne angeschlossen. Funktioniert auch einwandfrei. Wir bekommen englisches Fernsehen ueber Astra 28.2E. Soweit, so gut. Dann haben wir uns ueberlegt, die neue Schuessel zusaetzlich anzubringen und einen aelteren Grundig-Receiver anzuschliessen. So haetten wir oben im Schlafzimmer deutsches Fernsehen uber Astra 19.2E. Soweit ich weiss, ist beides gleichzeitig ueber eine Schuessel nicht moeglich, weil man diese fuer die entsprechende Frequenz verstellen muesste.

Gesagt, getan. Neue Schuessel an die Hauswand gebohrt, Antennenkabel in's Schlafzimmer verlegt und Receiver angeschlossen. Dann hiess es, Schuessel ausrichten. Doch da ging's los. Egal wie ich die Schuessel ausrichtete, ich bekam kein Signal. Auch der signal-finder half nicht. Das ging ung. eine Stunde lang, bis ich die Faxen dick hatte. Es war mittlerweile schon spaet und ich wollte nur noch auf die Couch. Doch bald lief Desperate Houswifes auf RTE2! Der irische Sender ist jedoch im englischen Fernsehen verschluesselt, d.h. man muss dafuer bezahlen! Ansonsten bekommt man ihn ueber die herkoemmliche Fernsehantenne, die wir aber nicht haben!

Loesung: Internet! Die neue Staffel kann man sich wunderbar auf megastic.com anschauen. Ich also den Laptop hoch in's Schalfzimmer geschleppt, an den Fernseher angeschlossen und ... kein Empfang! Also wieder runter in's Wohnzimmer, dort an den Fernseher angeschlossen, super Empfang ... kein Bild! Ewig im Menu rumgesucht, am Geraet rumgeschraubt, umgesteckt, neu verkabelt ... ohne Erfolg!

Das alles passierte in einem Zeitraum von fuenf Stunden (Schuesselmontage nicht mit eingerechnet). Fuenf Stunden fuer nix! Am liebsten haette ich den ganzen Krempel aus dem Fenster geworfen, waere danach runtergegangen und haette mit der Axt den Rest kurz und klein gehauen!

Um so etwas zu vermeiden sucht man sich jemanden, der das fuer einen macht, drueckt ihm 50 Euro in die Hand und gut ist. Kein Aerger, kein Frust. Hier kann man lange nach so jemandem suchen, weil es keiner machen will. Zuviel Arbeit fuer zu wenig Geld. Wegen so'nem Kleinkram bewegt keiner auch nur einen Finger! Wenn man jedoch jemanden finden sollte, kann es einem gut passieren, dass trotzdem nix funktioniert, irgendetwas kaputt gegangen ist und man auch noch was dafuer bezahlt hat!

Also muss ich heute wieder ran. Hoffe, dass es diesmal klappt.

Das Leben ist hart ...


Dienstag, 9. Februar 2010

Trip nach Athlone

... letzten Sonntag war mal eine Abwechslung. Nicht, dass ich viel von Athlone gesehen haette aber die Fahrt hin und zurueck war doch sehr schoen. Erinnerte mich an die Zeit in Deutschland, als ich jeden Tag wo anders hinfuhr. Ausserdem viel mir auf, wie wenig wir doch aus Ennis rauskommen. Man ist so eingebunden, dass man wenig Zeit und vor allem Lust dazu hat. Das geht jetzt schon zwei Jahren so. Bevor Ella und Sarah hergezogen sind, bin ich relativ oft rumgekommen ... allein schon der Gigs wegen und weil mir zuhause das Dach auf den Kopf viel. Doch abgesehen von Lahinch, wo wir jetzt fast jedes WE an den Strand fahren, sofern das Wetter mitspielt, geht's sogut wie nirgendwo hin.

Sobald es Ella wieder besser geht, soll sich das aendern. Wir haben noch nicht viel von Irland gesehen und ich will nicht in Ennis versauern. Irland ist nicht unbedingt mein Traumland und das was ich bisher gesehen habe, hat mich nicht sonderlich beeindruckt. Ich finde, es sieht hier ueberall gleich aus: eingezaeunte Felder mit Pferden, Kuehen und Schafen egal wo man hinfaehrt. Dazwischen ein paar Friedhoefe, Ruinen und Steinkreise. Anfangs spannend, spaeter einfach nur oede ... vor allem bei Regen. Dort, wo es vielleicht ein bischen mehr Abwechslung gibt, kostet's Geld.

Doch leider muessen wir noch ein paar Jahre hier bleiben und machen also das Beste draus. Am Ende werden wir noch richtige Irlandfans und "Danny Boy" wird mein Lieblingssong ... my ass!

Montag, 8. Februar 2010

Blogwerbung - muss das sein?

In einem Forum wird sich gerade darueber aufgeregt, dass ich und andere mit unseren scheiss Blogs werben. Die Leute sind genervt. Eine gewisser AndyB behauptet, ich wuerde mein Gift verzpritzen. Zitat:

wie vor einiger zeit geschrieben....
nenad wird immer wieder sein gift verschpritzen
...bin ja so traurig hier in irland,alle sind böse zu mir...
es nervt einfach nur !!

http://www.irlandforum.de/meine-erste-irlandtour-t21041.html

Wie schmerzhaft muss es doch fuer ihn sein, wenn AndyB meinen Blog liest! Mein Gift geht direkt auf sein Nervensystem! Ist aber nicht weiter schlimm, da sein Gehirn schon lange vorher ausgesetzt hat.

Naja, die einzige Form von Werbung, die ich dort betreibe ist die Blogadresse in meiner Signatur. Es gibt natuerlich auch Leute wie Irlandwolfi, die bei einer Diskussion einen link mit ihrer Blogadresse einwerfen. Und genau das scheint der Grund des Anstosses zu sein! Irlandwolfi, wie konntest Du nur?!

Was soll ich dazu sagen als: Na und!

Jeder hat verschiedene Erlebnisse. Manche so wie ich, muss seine der Welt mitteilen. Dafuer ist dieser Blog gedacht. So sind wir Blogger halt und wem das nicht passt, der muss es nicht lesen.

EDIT. Sorry, hab ich ganz vergessen: Vielen Dank fuer die Werbung! Weiter so!

Samstag, 6. Februar 2010

Mystisches Irland?


Ella und ich sitzen gerade beim Abendessen und fragen uns: Wo ist denn dieses mystische Irland, das in jedem Reisefuehrer angepriesen wird?

Gutes Thema, denk ich mir. Ella sagt, sie haette bis jetzt noch keine mystischen Iren kennengelernt. In ihrer mittlerweile vierten Arbeitsstelle, hat sie bis jetzt keine esoterisch angehauchten Iren gesehen. Keinen einzigen! Alles nur Leute, die fuer's Wochenende arbeiten, um wegzugehen, Spass zu haben und Party zu feiern. Von Spiritualitaet, altem Keltentum keine Spur.

Wo sind diese naturverbundenen Iren?

Die, die ich jeden Tag sehe, haben mit altem Keltentum ungefaehr genauso viel zu tun wie ein Norweger mit Flamenco oder Brasilianer mit Schlittenfahren. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass viele, vor allem junge Iren ueberhaupt nicht wissen wie oder was das ist, bzw. ueberhaupt kein Intersse daran haben. Ich glaube, dass wir Deutschen mehr darueber wissen ... von den Irlandverrueckten ganz zu schweigen.

Was soll dann dieser ganze Stuss von wegen Irland, das Land der Legenden, der Feen und Elfen, der Trolle und der Highlander (ist Schottisch, ich weiss, passt aber auch ganz gut)? Wo ist denn dieses ganze Wissen ueber Naturheilmedizin der alten Druiden?

Die wissen ja hier noch nicht mal was ein Erkaeltungsbad ist (kein Scherz)! Dispirin, Nurofen, Panadol ... DAS ist die heutige Medizin in Irland! Das einzig mystische bei einem Iren heutzutage, ist sein Versuch sich zu erklaeren, wie er nach einer durchzechten Nacht da hingekommen ist wo er sich gerade befindet und was ueberhaupt passiert ist? Bei einer Irin koennte die mystische Frage lauten: Wie zum Teufel bin ich schwanger geworden und wer ist der Vater?!

DAS meine lieben Freunde ist das heutige Irland.


Freitag, 5. Februar 2010

Muell soll teurer werden ...

... lese ich gerade in Bernds Blog: http://irlandinside.blogspot.com/

Wir bezahlen im Moment um die 110 Euro fuer drei Monate, 440 Euro im Jahr. Ist schon teuer aber wer viel Muell macht, muss auch viel bezahlen, oder? In Irland ist es garnicht so einfach seinen Muell einzuschraenken. Es gibt hier z.B. kein Flaschenpfand, sondern Wasser nur in Plastikflaschen. Die meisten Lebensmittel, die man im Aldi oder Lidl bekommt, sind in Kunststoff verpackt. In den anderen Supermaerkten ebenso. Ich habe ehrlichgesagt noch nie soviel Plastikmuell gehabt wie hier! Ok, man bekommt fuer sein Geld gelbe Saecke, wo dann das ganze Plastikzeug reinkommt. Muss aber sparsam damit umgehen. Sind die Chinesenhoden mal vorzeitig alle, d.h. bevor das viertel Jahr rum ist, kostet jeder neue 3 Euro!

Es gibt auch Leute die bezahlen garkeine Muellgebuehren, weil sie ihren Muell selber entsorgen: Plastik und Dosen kommen in den dafuer vorgesehenen Kontainer, Glas in den Altglaskontainer und der Rest kommt auf den Komposthaufen irgendwo im Garten.

Es gibt aber auch welche, die sparen bei der Muellabfuhr ... und zwar gewaltig! Wie dass? Ganz einfach: Man meldet den Muell ab. Dann schliesst man sich mit einem Muellfahrer kurz (vorausgesetzt es ist immer der gleiche!) , gibt ihm im Monat sagen wir mal 50 Euro, packt seinen Muell in schwarze Sacke und tut ihn jede Woche raus, wo er dann mitgenommen wird. Da in den meisten Faellen die Muellfahrer garnicht oder nur selten wechseln, ist das ueberhaupt kein Problem.

So spart man ein Haufen Geld. Ist natuerlich illegal.

Im Westen nichts neues

Letzten Abend erhielt ich einen Anruf von Dermot, dem Manager des "Preachers Pub", Temple Gate Hotel. Saemtliche Auftritte fuer Februar wurden abgesagt. Grund: dead trousers! In letzter Zeit seien in der Regel zwei, drei Gaeste am Abend in der Bar gewesen. Die Zimmer stehen leer.

Gerade zwei Tage vorher rief mich David, aus der "Cloister Bar" an, um zu fragen ob ich nicht am Samstag spielen koennte. Ich lehnte ab, weil ich im Temple Gate gebucht war. Jetzt versuche ich natuerlich den Gig doch noch zu bekommen, ist aber schon vergeben! Well, this is how it goes!

Weil Ella im Moment nicht arbeiten kann und wir auch nicht wissen wie das mit ihrem Knie weitergeht, muss ich allein "anschaffen" gehen. Koennte durchaus sehr eng werden. Deshalb habe ich gestern noch eine paar Sachen im Adverts.ie inseriert ... Equipment, das ich nicht mehr brauche. Zu meinem Erstaunen haben sich prompt mehrere Interessenten gemeldet. Am Sonntag fahre ich nach Athlone, um mich dort mit jemanden zu treffen, der den kompletten Krempel kaufen will.

Wenn ich jetzt Pessimist waere, wuerde ich sagen: The future looks bleak! Weil ich aber ein Optimist bin, meine Leben lang am Rande des finanziellen Abgrunds gewandert bin, sagen ich nur: shit! Oder um es mit den bekannten Worten zu sagen: Im Westen nichts neues.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Gruesse und Genesungswuensche

Ella meint, ich soll doch auch mal was positives schreiben. Wie z.B. dass sie heute einen Strauss Blumen und eine Postkarte mit Gruessen und Genesungswuenschen von ihren Arbeitskollegen bekommen hat. Ueberbracht wurde es von zwei Kolleginen, die zum Kaffeetrinken vorbeikamen. Jeder hat was in die Karte geschrieben, mit Unterschrift. So etwas gibt's in Deutschland eher selten. Eine schoene Geste, vor allem wenn man bedenkt wie teuer hier Blumen sind. Ausserdem hat jeder seit dem ersten Tag ihrer Krankheit angerufen und gefragt wie's ihr geht.

Das ist das Schoene an Irland: die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Macht alles ein bischen ertraeglicher.

Der richtige Haarschnitt fuer irische Schulen



Heute kam Andi, ein deutscher Freund zu Besuch. Kurz vorher war er noch in der Schule, um sich einen Anschiss wegen seinem Sohn abzuholen. Grund des Aergernisses: der Mohawk-Style, bei uns in Deutschland besser bekannt als der Irokesen Schnitt.

Seit David Beckham ihn einfuehrte, rennen viele Jungs damit durch die Gegend. Nichts besonderes oder ungewoehnliches, denkt man. Doch fuer die Schule Grund genug einen Kreuzzug zu starten. Da hilft auch nicht, dass David (Andis Sohn) ein vorbildlich guter Schueler ist und sich auch sonst an Regeln haelt.

Irische Schulen sind streng katholisch. Schuluniformen sind Pflicht. Schmuck, Schminke, grelle Haarfarbe stehen auf der Abschussliste. Abgefahrene Haarschnitte werden bis zu einem gewissen Grad akzeptiert. Wieviel Grad entscheidet die jeweilige Schule. Regeln muessen sein und jede Schule hat so ihre eigenen. btw: Schuluniformen finde ich gut. Erspart uns Eltern den Hickhack und vor allem Kosten staendig neue Klamotten fuer die “Kleinen” kaufen zu muessen. Klamotten, die gerade in sind. Obwohl: die Uniformen sind auch sauteuer und von aussergewoehnlich schlechter Qualitaet.

Der “Mohawk” muesste also weg und auch hinten im Nacken sollte das Haar kuerzer werden. Andi sagte jedoch: nein! Er will nicht, dass sein Sohn wie ein Traveller-Junge aussieht, denn genau darauf wuerde es hinauslaufen. Als er dann auch noch das Unwort Knacker in den Mund nahm, waere der Schulleiter fast vom Stuhl gefallen! Wo gibt’s denn sowas?! Dass jemand einer so wichtigen Persoenlichkeit einfach contra gibt?! Sicher nicht in Irland!

Mal abgesehen davon, dass in diesem Land keine Schulpflicht existiert, dass es immer schwieriger wird einen Schulplatz fuer sein Kind zu finden, dass die Schulen sauteuer sind, das die Qualitaet der Schulbuecher unter aller Sau ist, dass die Erziehungsmethoden teilweise noch aus dem Mittelalter zu stammen scheinen ... abgesehen davon, frage ich mich, warum sich eine Schule ueber so einen Scheiss wie eine Mohawk Frisur mokiert. Haben die nichts besseres zu tun? Oder sollen die Kinder ordentlich aussehen, wenn man sie mal wieder zum Hausieren losschickt, um Spendengeld fuer die leeren Schulkassen zu sammeln?

Wir leben im 21. Jahrhundert aber das irische Schulsystem befindet sich noch im 19. Wenigstens funktioniert die Heizung wieder. Die Schueler muessen sich waehrend dem Unterricht nicht mehr staendig in die Haende hauchen und koennen wieder mitschreiben!

EDIT: habe ich eigentlich erwaehnt, dass auslaendische Schueler auf Davids Schule die abgewracktesten Buecher bekommen, irische Schueler dagegen die neuesten?

Mika



Wir haben drei Hunde: Jamie, Lua und Mika. Mika, der juengste, gehoert eigentlich unserer Tochter Sarah. Sie hat sich ihn wiederum mit ihrem Freund geteilt. Die meiste Zeit ist Mika jedoch bei uns. Wir kuemmern uns um ihn und mitlerweile ist er uns an's Herz gewachsen. Zwischendurch wurde er mal hier, mal da zum uebernachten mitgenommen. So auch vorgestern, als Sarahs Freund meinte, seine Eltern wollten Mika kennenlernen. Am naechsten Tag haette er ihn wieder mitbringen sollen. So gegen 18.00 Uhr klingelt das Handy: Mika ist entlaufen! Sahras Freund war bei einem anderen Freund zu Besuch. Waehrend sie in der Kueche sassen, spielte Mika im Garten. Kurze Zeit spaeter war er weg: durch eine Luecke ausgebuechst! Wohlgemerkt rief Sarah's Freund erst Stunden spaeter an, weil er dachte, er wuerde den Kleinen schon wiederfinden. Als nach drei Stunden Mika immer noch verschwunden war, blieb ihm nichts anderes uebrig als bescheid zu sagen.

Wir starteten eine Suchaktion in der Nachbarschaft. Wie's der Zufall so wollte, wurde das Huendchen von einer Frau gefunden, die ihn dann zu einem Tierarzt brachte. Diese Frau wohnt im gleichen Haus, in dem wir vorher gelebt haben und der Tierarzt ist der Vermieter. Wir fuhren zu ihm und bekamen Mika wohlauf wieder. Die Suchaktion dauerte eine Stunde. Alle waren erleichtert.

Jetzt ist es so, dass Mika nicht mehr geteilt wird. Er bleibt bei uns zuhause und wird nie wieder ausgehaendigt. Damit ist jetzt Schluss.

In Irland sind illegale Hundekaempfe immer noch Gang und Gaebe. Hunde werden den Besitzern aus dem Garten gestohlen, zu Kampfhunden ausgebildet oder diesen zum Frass vorgeworfen! Mika ist ein Stafford Mischling. Ich habe ihn schon im Geist in so einem Hundering gesehen. Der Gaedanke war nicht gerade beruhigend!

Jetzt bleibt er bei mir. Ich nehme ihn ueberall hin mit, auch auf die Gass' zur Strassenmucke. Bedeutet, ich habe jetzt zwei Hunde dabei: Mika und Lua ... two best friends!

Dienstag, 2. Februar 2010

Irishe Forum-Nicks Made in Germany

Beim Besuch eines deutschsprachigen Irland-Forums fallen mir immerwieder Nicks auf, die eine gewisse Affirmitaet zu Irland aufweisen. Nix dagegen zu sagen, jeder hat so seine Vorlieben und Traeume. Ich war und bin schon seit Jahren u.a. mit "peppik" unterwegs, eine Homage an meinen verstorbenen Hund gleichen Namens.

Heute viel mir jedoch ein ganz besonderer Nick in's Auge:
Celtic-Heart.

Hmmm, dachte ich mir, was mag das wohl fuer ein Typ sein:
Ein ueberzeugter Kleeblattsucher mit Lieblingsfarbe Gruen?
Ein Anhaenger des irischen Wiederstandes und Fan von irischer Volksmusik?
Ein notorischer irish-breakfast Geniesser mit chronischen Verdauungsstoerungen?

Don't know ...

In amerikanischen Foren muesste man demnach Little Joe, Wyatt Erp, Berry Stapp oder Ronald McDonald heissen ...

Wenn ich Celtic-Heart sehe, denke ich auch an frische Rinderherzen, die ich zusammen mit Pansen seziere und an meine Hunde verfuettere.

Irish Hospital Odyssey



Angefangen hatte es mit einer Mandelentzuendung. Nach einer Woche Woche wurde es besser und Ella ging wieder arbeiten. Kurz danach klagte sie ueber Knieschmerzen. Nach zwei, drei Tagen schwoll das rechte Knie an und sie musste wieder zum Arzt. Der ueberwies sie sofort in’s Krankenhaus. Ab da wurde es lustig!

Wir gingen zuerst zum Western Hospital in Ennis. Als wir so gegen 17.00 Uhr dort ankamen, war der Wartebereich gerammelt voll. Die Leute sassen nicht nur im Wartezimmer (das man als solches garnicht bezeichnen kann, Wartekammer mit kleinem Fernseher oben in der Ecke wuerde es eher treffen), sondern auch im Gang, auf der Treppe und draussen. Wir bekamen einen Rollstuhl (welch Luxus!) und setzten uns unter die Treppe. Dort verbrachten wir die naechsten fuenf Stunden! Mit uns warteten u.a. ein Vater mit seinem kleinen Sohn, der eine Kopfvereltzung hatte, eine Mutter deren Sohn ein verdrehtes Knie hatte, ein Typ mit gebrochenem Handgelenk. Diese Leute kamen ung. zur gleichen Zeit wie wir und warteten genauso lang! Zwischendurch wurde Ella geroengt.

So gegen 22.00 Uhr kamen wir dann endlich an die Reihe. Die Behandlung dauerte zwei Stunden und war ausserordentlich gruendlich. Es wurde Blut und Gelenkfluessigkeit abgenommen. Das Blut wurde vor Ort untersucht. Der behandelnde Arzt (ein weisser Suedafrikaner aus Durban) machte einen total ueberarbeiteten und mueden Eindruck. Er war der einzige Doktor fuer alle, machte seinen Job jedoch hervorragend! Ich habe selten jemanden so schnell und effizient arbeiten gesehen. Zudem war er auch noch freundlich. Er erzaehlte, das Problem waere nicht die Tatsache, dass er der einzige Arzt vor Ort waere, sondern die Patienten, die eigentlich garnicht hier sein muessten: aeltere Leute, die sich einsam fuehlten und deshalb regelmaessig in’s Krankenhaus gehen. Dabei deutete er in Richtung einer aelteren Frau, die Zuckerkrank war, ihre Medikamente jedoch vorsaetzlich nicht einnahm und sogut wie jeden Tag auftauchte. Einfach wieder wegschicken kann man diese Leute nicht, denn sollte ihnen tatsaechlich was passieren, ist das Krankenhaus verantwortlich!

So gegen 24.00 Uhr waren wir dann endlich draussen, mit einer Ueberweiseung in die orthopaedische Abteilung des Regional Hospitals in Limerick. Die Tuer war abgeschlossen und die Lichter aus. Der afrikanische Arzt haette um 21.00 Uhr Feierabend haben sollen und war immer noch da!

Am naechsten Tag ging’s also nach Limerick. Wir kamen auch gleich an die Reihe. Bessergesagt liess man uns in das innere Sanktuarium der Intensivstation. Dort warteten wir den ganzen Tag, mitten im Chaos, in einem kleinen Wartezimmer (noch kleiner als das in Ennis!), auf dem Gang, im Behandlungszimmer. Egal wo, es war immer ueberfuellt! Der Begriff Intensivstation bekommt hier eine ganz neue Bedeutung: intensiv warten! Warten darauf, dass man einen Stuhl bekommt, ein Bett, auf die Schwester, den Arzt, auf Information, den Befund. Warten darauf, dass man endlich wieder nach Hause gehen kann. Ella sollte nuechtern kommen. Nach 12 Stunden ohne essen und trinken, sah sie schon ziemlich mitgenommen aus. Haette ich nicht darauf bestanden, dass sie was zu essen bekommt, waere sie warscheinlich in Ohnmacht gefallen! Der einzige Komentar einer Krankenschwester: Sie waere noch jung und wuerde das schon durchhalten!

Nach etlichen Stunden kam dann endlich ein Arzt, um sie zu untersuchen. Er konnte jedoch nichts entscheiden. Deshalb warteten wir wieder ewig auf den Chefarzt. Dieser entschied, dass Ella ueber Nacht bleiben muesste, um am naechsten Tag von einem Spezialisten untersucht zu werden.

Der kam weder am naechsten, noch am uebernaechsten Tag! Nachdem sie schon zwei Tage im Krankenhaus nichts warmes gegessen hatte, wollten wir in die Kantine, durften aber nicht, da der Spezialist jeden Moment auftauchen sollte. Wir gingen trotzdem und als wir zuruekkamen war er immer noch nicht da! Zwischendurch wurde immerwieder Blut abgenommen und der Puls gemessen. Es wurden auch neue Roentgenbilder gemacht, obwohl wir welche aus Ennis mitgebracht hatten. Angeblich waeren sie nicht gut genug. Ella erzaehlte spaeter, das Roentgengeraet in Limerick haette ausgesehen als stamme es noch aus dem ersten Weltkrieg. Das in Ennis war dagegen funkelnagelneu, made by Siemens!

Nach drei Tagen entschied ich, sie da wieder rauszuholen. Ich ging zur Rezeption und sprach mit der Oberschwester. Ich sagte, dass sie wohl zuhause besser aufgehoben waere, zumal man nicht viel mehr taete als ihr painkillers zu verabreichen. Ja, erwiederte die Schwester, aber der Spezialist muesste sie noch untersuchen. Er ware sehr beschaeftigt muesste jedoch bald auftauchen. Ploetzlich hoert man eine Stimme aus dem Hintergrund: ich bin hier! Da sitzt er am Komputer, ein Schwarzer, direkt hinter der Oberschwester! Mein Gott, denke ich, seit ihr alle bescheuert oder was?!

Der Spezi stellt septische Arthritis fest und entscheidet Ella muesse bleiben. So koennte man sie auf keinen Fall gehen lassen. Ausserdem wuerde er gerne noch einen Kollegen zur Konsultation hinzuziehen. Ok, denken wir, was sein muss, muss sein! Wir machen eine Liste von all den Sachen, die sie ueber die naechsten Tage braucht und ich fahhre wieder nach hause.

Am naechsten Tag klingelt mein Handy. Ella ist dran: man haette sie gerade entlassen! Der Spezi waere wiedergekommen, haette sie nochmal kurz untersucht und entschieden man koenne nicht mehr viel fuer sie tun. Innerhalb von 10 Minuten wurde sie aus dem Bett in den Flur komplimentiert (man braeuchte das Bett fuer andere Patienten, die warten schon!), wo sie erstmal nur rumsitzt und darauf wartet, dass man sie runter in die discharge launch bringt ... nicht im Rollstuhl (es ist gerade keiner vorhanden), sondern im Buerostuhl! Wir sind erleichtert aber gleichzeitig fuehle ich mich irgendwie verarscht: was sollte denn die Aussage des Spezis am Vortag?! Irgendwie beschleicht mich das Gefuehl, dass es hier mal wieder nur um’s Geld geht: bei drei Tagen Krankenhausaufenthalt (900 Euro pro Tag), dem Roentgen und den Behandlungen kommt schon was zusammen! 900 Euro wohlgemerkt fuer ein Einzelzimmer, nicht fuer das Mehrbettzimmer, in dem sie gelegen hatte. Auf dem Formular wurde jedoch "Einzelzimmer" vermerkt!

Soviel Geld fuer was, frage ich mich! Die Versorgung ist eine Katastrophe! Natuerlich weiss ich, dass ein Krankenhaus kein Hotel ist aber ein gewisses Minimum an Versorgung, einen europaeischen Standard kann man doch wohl noch erwarten! Wir sind doch hier in Europa oder etwa nicht?! Anscheinend nicht. Selbst vor 30 Jahren im Ex-Jugoslawien war ein Krankenhausaufenthalt besser als heute in Irland! Es fehlt an allem. Als Ella z.B. duschen wollte, gab es keine Handtuecher. Dafuer bot man ihr ein Bettuch an! Das Essen ist unter aller Sau. Das Kantinenessen geht, kostet natuerlich. Kamillentee kennt man hier ueberhaupt nicht. Der naechste Supermarkt ist zwei Kilometer entfernt, denn egal was man im Krankenhaus haben moechte, es ist nicht vorhanden.

Die Aerzte kommen alle aus irgendwelchen exotischen Laendern, irische Aerzte findet man dagegen selten. Wenn es einen gibt, hat er die oberste Befehlsgewalt. Dr. Muhammed
hat nix zu entscheiden. Die Nurses sind voellig ueberfordert, machen aber ihren Job souveraen (meistens jedenfalls).

Die Patienten ertragen alles mit einer stoischen Gelassenheit, die fast schon an Dummheit grenzt! Keiner beschwert sich oder muckt sonst irgendwie auf. Das Wort “No” existiert in diesem Zusammenhang ueberhaupt nicht. Man ist froh, dass man aufgenommen wurde, hofft bald dran zu kommen und schnell wieder weg zu sein. “Well, that’s the irish health-system, you know ...!”

Alle sind nett, freundlich und ausgesprochen humorvoll. Waere das nicht so, gaebe es Krieg! Aber was nuetzt das einem Patienten, der stundenlang mit gebrochenem Arm oder halb abgeschnittenem Daumen verblutend oder mit Kopfverletzung ... oder ... oder ... oder ... warten muss?! Immerhin werden ab und zu tea and cookies verteilt!

...

Irland ist ein Entwicklungsland. Ein Land, in dem man jeden Tag ueber den Tisch gezogen wird. Hier wird einem Muell fuer viel Geld verkauft. Man kauft diesen Muell, weil man keine Wahl hat. Dieses Land gaukelt dem Touristen einen Standard vor, der dem hier lebenden Otto-Normalverbraucher im taeglichen Leben nicht zur Verfuegung steht, weil er sich diesen Standard einfach nicht leisten kann.


Irland ist ein Entwicklungsland. Dafuer hat es das best organisierte Pub-Business auf der ganzen Welt. Im Saufen sind die Iren unuebertroffene Weltmeister! Waere alles andere genauso gut organisiert, braeuchte man sich ueberhaupt keine Sorgen mehr machen. Das Land waere ein Vorzeigemodell fuer moderne Infrastruktur.

So wie es ist, wuensche ich dieser Mafia-Regierung in Dublin und allen ihren Mitgliedern einen ueberaus langen Aufenthalt im Saustall Limerick, den man
Regional Hospital nennt!


Als Deutscher faellt es einem schwer, das alles einfach zu akzeptieren. Mir geht es auf jeden Fall so. Die Iren ertragen es, indem sie sich den Kopf zusaufen. Die Jugendlichen fahren sich zudem noch alle moeglichen Drogen ein, die sie nur kriegen koennen.

Und wenn jetzt wieder irgendso ein Arschloch meint, ich waere negativ eingestellt, so soll er hierherkommen und es mir persoenlich in’s Gesicht sagen, damit ich ihm oder ihr ganz persoenlich in den Arsch treten kann ... mit einem durchaus positiven: f
uck you!

...

EDIT: habe eben gerade beim GP (Hausarzt) angerufen, Ella braucht eine neue sicknote (Krankmeldung) fuer ihren Job: 45 EURO!

Herrlich ...