Montag, 22. Februar 2010

Darf man noch "Neger" sagen?

Das ist eine Frage, ueber die im Moment in einem Blog und Forum diskutiert wird. Der Grund fuer diese Diskussion ist vielmehr der, dass gesagt wurde: Iren in Irland, Neger in Kamerun ... statt Kameruner in Kamerun.

Neger ... hoert sich diskriminierend an und wurde deshalb mehr oder weniger aus dem oeffentlichen Sprachgerbrauch verdraengt. Klingt ja auch irgendwie abwertend und erinnert an Sklavenhandel und Kolonialismus.

Jetzt haette man natuerlich sagen konnen: ok ... sorry ... Afro Amerikaner statt Neger. Und gut is'. Sattdessen wurde das eigentliche Thema "Die sichere Internetadresse" durch eine Diskussion ueber die politisch korrekte Bezeichnung von Menschen mit dunkler Hautfarbe verdraengt. Zugegeben, der Autor macht des oefteren selber einen auf Moralapostel und sein Kritiker weist auch u.a. darauf hin.

Ich frage mich jedoch zum wiederholten mal: Warum muss es denn immer wieder einen Moralapostel geben? Scheint irgendwie ein Phaenomen unserer Zeit zu sein. Manche Leute fuehlen sich dazu berufen mit erhobenem Zeigefinger staendig auf die Ungerechtigkeiten dieser Welt hinzuweisen. Ist das wirklich ehrlich gemeint?

Wie wuerden sich diese Gutmenschen denn verhalten und was wuerden sie tun wenn sie z.B. als Weisse im heutigen Kapstadt, Suedafrika leben wuerden? So wie ein Bekannter aus Deutschland, der dort zwoelf Jahre gelebt hat und am Ende gemeinsam mit seiner Frau die Flucht ergreifen musste, weil sie sonst von Schwarzen fast gelyncht worden waeren! Oder ein Bekannter aus den USA, der seinen Beruf als Lehrer an den Nagel hing weil er die Rassenunruhen und Kriminalitaet an seiner Schule in Washington D.C. nicht mehr ertragen konnte.

Was ich damit sagen will: Es ist einfach von seinem Fernsehsessel im Wohnzimmer aus die Welt zu beobachten und zu urteilen. Man gibt seiner Betroffenheit Ausdruck indem man sich ueber das Uebel aufregt und vielleicht sogar etwas spendet um sein Gewissen zu beruhigen. Doch am Ende wird doch nur wieder das Fernsehprogramm gewechselt und das Leben geht weiter wie gewohnt. Weil im Grunde interessiert es die meisten einen feuchten Rattenfurz wie es den armen Afrikanern oder Libanesen oder wem auch immer geht! Die Hauptsache ist doch, dass man selbst nicht betroffen ist!

Ich bin auch nicht viel anders. Doch ich laufe nicht durch die Gegend und mache einen auf Weltverbesserer. Wuerde ich dass wollen, waere ich nicht mehr da wo ich gerade bin, sonder als Entwicklungshelfer an vorderster Front! Mir geht einfach nur diese Scheinheiligkeit tierisch auf den Sack! Wie manche propagieren, wie man was besser machen sollte, selber aber keinen hochkriegen. Wie sagte mal jemand: Wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach mal die Fresse halten!

12 Kommentare:

  1. Wahre Worte! Kann ich Dir nur voll & ganz zustimmen!!!!

    AntwortenLöschen
  2. Jetzt haette man natuerlich sagen konnen: ok ... sorry ... Afro Amerikaner statt Neger.

    Hat man(n) dies vielleicht nicht gesagt, weil man(n) über Kamerun und nicht Amerika sprach ?

    Sicher, in Kamerun leben sicherlich auch ein paar Afro-Amerikaner ... aber eben überwiegend Kameruner ... und Kamerun liegt in Afrika, nicht auf dem amerikanischen Kontinent. Weder auf dem im Süden, noch auf dem im Norden.

    AntwortenLöschen
  3. Sensationeller Kommentar, Liam! Du hast gut aufgepasst, gibt 'ne 1+! Was darf ich Dir anbieten? Afrikaner, Schwarzafrikaner, Schwarzkameruner, Weisskameruner oder Schwarzweisskameruner?

    AntwortenLöschen
  4. Neger kommt von Negro und bedeutet schlicht und ergreifend schwarz. Ein Neger ist also ein Schwarzer. Punkt. Die verächtliche Form 'Nigger' hingegen ist abwertend gemeint und somit zu unterlassen - wenn man kein Rassist ist. Und da ich keiner bin, sage ich auch weiterhin zu Schwarzen Neger. Auch wenn sich meine Kinder darüber aufregen. Ich bestelle ja im Lokal auch kein 'Sinti- und Romaschnitzel' ...
    Und selbst das gilt ja inzwischen als Diskriminierung...neurdings ist die offizielle Bezeichnung 'mobile ethnische Minderheit'.
    So ein Schwachsinn.
    Oder der Begriff 'Dunkelhäutiger'...
    Was für ein Bullshit.
    Dunkelhäutig sind von den native Afrikanern bestenfalls Algerier, Ägypter oder Äthiopier - der Rest ist schwarz.
    Oder die Bezeichnung 'Farbige' ...
    Wenn ich friere, werde ich blau. Ist mir schlecht, werde ich gelb oder grün. Gehe ich in die Sonne, werde ich braun. Gehe ich zu lange in die Sonne, werde ich rot.
    Neger sind immer Schwarz. Warum also 'Farbige' ??
    Lange Rede, kurzer Sinn : Wichtig ist nicht die Wortwahl (abgesehen von Beleidigungen wie Nigger oder Bimbo), sondern die Ideologie, die dahintersteckt !!!
    In diesem Sinne ...

    AntwortenLöschen
  5. Was darf's denn sein bitteschoen?
    Ich haette gern mobiles-ethnisches-minderheits-Schnitzel!

    :o))

    AntwortenLöschen
  6. Mir würde "Afrikaner" noch am ehesten zusagen. Ich verstehe nicht, warum man in der Anrede sofort eine "Rassen-Klassifizierung" erkennen können muss.

    Wenn man mir den Besuch eines Herrn namens Obelele aus Südafrika ankündigt, dann muss mir keiner - zur Erklärung - hinterherschieben, dass Herr Obolele's Hautfarbe (wahrscheinlich) schwarz ist. Und ein Herr mit hugonottisch oder burisch klingendem Namen aus Durban ist wahrscheinlich ein Mensch mit weißer Hautfarbe.

    Soviel kann ich mir denken, brauche also auch keinen "Negerhinweis" wenn es sich um die Einwohner Kameruns dreht.

    Wer aber, und dies ist im vorliegenden Fall gegeben, zwei Nationen (Irland und Kamerun) miteinander vergleicht, auf der einen Seite von Iren spricht - auf der anderen aber von "Negern" - der hat seine Ideologie deutlich dargelegt.

    Diese Tatsache jetzt mit Störfeuern, Herumdiskutiererei und "Political Correctness Diskussionen" verschleiern zu wollen geht am Thema vorbei und dient lediglich der Verschleierung. Damit lasse ich jetzt bewenden.

    Dieser Vorwurf richtet sich jedoch nicht an Dich Nenad.

    AntwortenLöschen
  7. Hab's auch nicht so aufgenommen! ;o) Liam, schick mir doch mal bitte Deine email wenn Du magst ... im Irlandforum hat man Dich ja leider begraben! :o(

    AntwortenLöschen
  8. Neger ist eben ein unangebrachtes Wort. Als Dunkelhäutiger fühlt man sich diskriminiert, da es für Weiße Leute eben keinen speziellen Begriff gibt. So werden Dunkelhäutige als Neger bezeichnet und Menschen mit heller Hautfarbe einfach mit ihrem Namen oder was weiß ich.

    AntwortenLöschen
  9. Zu weißen Leute sagt man Weißer, zu schwarzen Neger. Wo ist das Problem? Schwarzer lasse ich mir ja noch gefallen aber Afroamerikaner? Wenn der dann übersiedelt ist das dann ein Afroamerikadeutscher? Und ein Kameruner ist ein Afroafrikaner? Was ein Blödsinn. Viele Leute sind total verunsichert wie man schwarze Menschen überhaupt bezeichnen darf. Als ob schwarz sein was schlimmes wäre..

    AntwortenLöschen
  10. In Irland werden sie neuerdings (ich sage nicht, dass ich es auch sage ^^), 'squirrels' genannt... aufgrund von grauen Eichhörnchen... Man kann ja mal nachblättern, was die so treiben...
    Dies ist nur eine Weitergabe von dem, was ich so gehört habe...
    Jedenfalls sind die Iren in dieser Hinsicht weiß Gott, keine Moralapostel...

    Brinchen

    AntwortenLöschen
  11. natürlich sind sie das nicht! Da könnt ich Dir so einige Storys erzählen!!!

    Aber es ist schon lustig wie wir deutsche Gutmenschen uns über so einen Begriff den Kopf zerbrechen :o))

    AntwortenLöschen
  12. ach komm, machen wir doch gleich mal ne Liste mit allen möglichen Spitznamen der Nationalitäten,höhö... Deutsche haben darunter ja auch viele Bezeichnungen!
    Das mag ich eigentlich ganz gerne an den Iren, die nehmen so'n Zeug einfach ma gelassener!! Da habe ich wenigstens nicht das Gefühl, bei solchen Sachen zum Lachen in den Keller zu gehen.

    Brinchen

    Oh,bei vielen Deutschen hab ich auch das Gefühl, dass sie sich immer schon prinzipiell ein paar Nicht-Deutsche zu Freunden machen, damit man sie gar nicht erst für Nazis hält^^... Die behaupten dann, sie würden sich ja so für deren Kultur (egalo welches Land), deren Traditionen etc. interessieren, dass sie nur noch kurz davor stehen, sich selbst noch ein Kopftuch umzubinden, um ihre Solidarität zu zeigen....schnarch.... Am Besten noch möglichst viel von deren Kultur kopieren (ja nicht zu deutsch sein) und schon is man auf der sicheren Seite...
    Am Lustigsten finde ich noch die, die mal ne Zeit lang woanders gelebt haben und wieder zurück nach Deutschland (ins abgesicherte Land) kommen, um dann genau diese andere Kultur in Deutschland zu leben, um andere Kulturbanausen zu nennen.
    Mir selber is sowas recht latte, entweder ich mag wem oder eben nicht... Sollte darunter aber wer einen Migrationshintergrund haben, so hab ich doch gleich einen rechten Status in der Tasche...
    Das nervt.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.