Sonntag, 7. November 2010

Back in the Lane

Nachdem ich eine Woche Zwangspause machen musste, war ich diese Woche wieder zurück in meiner lane. Trotzdem konnte ich nur drei Tage spielen. Das Wetter war zu schlecht. Auch an den drei Tagen war das Wetter nicht gerade berauschend aber es gab wenigsten keinen starken Wind.

Es hatte sich schnell rumgesprochen, dass ich im Krankenhaus war. Die Leute kamen und fragten was denn los war und wie's mir jetzt geht. Mit der typisch irischen Freundlichkeit fügten sie noch ein welcome back, we missed you hinzu. Das ist nicht nur smalltalk, sondern ernst gemeint. Vor ein paar Jahren hatte ich eine Woche lang die Grippe. Damals wohnte noch Josephine Carr in der lane. Sie ist eine sehr nette alte Dame und die älteste aus der Carr-Familie, eine der reichsten Leute in Ennis. Ihr gehört die halbe lane. Als sie erfuhr, dass ich krank zuhause im Bett liege, schrieb sie mir eine Karte mit den besten Genesungswünschen. Oliver Moylan von der Ennis-Cash-Company fragt dann immer: Where is our daily morning-music-programme? Er besitzt die andere Hälfte der lane!

Ich bin immer noch erstaunt und vor allem dankbar, dass ich hier so akzeptiert werde. Das muss man sich mal vorstellen: die Leute entschuldigen sich dafür, wenn sie mal kein Kleingeld für mich übrig haben! Sie bedanken sich für die schöne Musik und geben mir das Gefühl dazu zu gehören. Sie geben mir das Gefühl, ich wäre einer von ihnen!

You're one of us ...
I like to come here, drink my coffee and listen to good music ...
Great entertainment ...

You are a lovely singer and a great guitarplayer ...
Fairplay to you man ...

Das sind Sätze, die ich oft höre und die wertvoller sind als Geld. Sie helfen mir über Zeiten hinwegzukommen, wenn's mal nicht so gut läuft.

Gerade jetzt in Zeiten der Rezession habe ich das Gefühl, dass die Leute enger zusammenrücken. Ich bekomme zwar keine Pubgigs mehr, dafür habe ich meinen Platz in der lane. Dort sagt man mir: this is your spot!

Vor vielen Jahren schrieb ich Streetcorner, eine Art Straßenmusiker-Blues, wo ich mehr oder weniger das Leben als Straßenmucker in Deutschland beklage. Obwohl die Nummer sehr authentisch ist, habe ich sie nie veröffentlicht. Vielleicht auch ganz gut so. Heute könnte ich im Gegensatz dazu eine neue Version schreiben, mit dem Titel Back in the Lane. Eine postitive Variante über das Leben als Straßenmusiker in Ennis, über die Menschen und das Gefühl zuhause zu sein.

5 Kommentare:

  1. Wenn sie wüssten was Du wirklich für ein Typ bist ... na ja ... Glück für Dich.

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  2. Das ist es, was mir in Irland so gefällt. In Deutschland hätte doch kaum einer registriert, dass Du nicht da bist. Und wenn, dann wahrscheinlich nur, um Deinen Platz einzunehmen.

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  3. Wenn sie wüssten was Du wirklich für ein Typ bist ... na ja ... Glück für Dich.
    Sie wissen es ... und genau das ist das Schöne daran! Oder glaubst du ich würde mich hier irgendwie verstellen? Während man in Deutschland ständig nur kritisiert und angepöbelt wird, nehmen einen die Iren so wie man ist. DAS nenne ich Glück! Aber ich kann mir schon vorstellen, dass du das nicht verstehst ... :o))

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  4. Das ist es, was mir in Irland so gefällt. In Deutschland hätte doch kaum einer registriert, dass Du nicht da bist. Und wenn, dann wahrscheinlich nur, um Deinen Platz einzunehmen.
    Alles schon erlebt. Und weißt Du wer meinen Platz dort einnehmen würde? Irgendwelche Russen mit Quetschkomode ... !

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  5. Schön, mal etwas Positives von Dir zu lesen, Nenad – und dann auch noch über Irland und die Iren. Klasse! Der Wanderer.

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