Mittwoch, 17. November 2010

Gassi gehen auf irische Art

Mit vier Hunden gassi zu gehen ist schon eine Aufgabe. Vor allem in Irland und ohne Auto. In der Nähe von unserem Estate gibt es ein eingezäuntes Baugrundstück das auch gleichzeitig Überschwemmungsgebiet ist. Das Gelände ist riesig und liegt brach, da sämtliche Arbeiten eingestellt wurden. Es besteht größtenteils aus Hügeln und Graslandschaft, mit vereinzelten Baumgruppen. Mittendrin ein See, der je nach Regenmenge mal höher oder tiefer liegt. Man kann dort ung. eine Stunde ausgiebig spazieren gehen.

Ich zog mir meinen Regenponcho von der Bundeswehr und die Gummistiefel an und los ging's. Es gibt nur eine Stelle wo man über den Zaun klettern kann und die Hunde unten durchkrabbeln können. Auf der anderen Seite ist es wie in einer anderen Welt. Ich würde es auch als Jagdgebiet bezeichnen. Ich habe dort schon Fasane und Rebhühner gesehen. Das schöne: ich kann die Hunde frei laufen lassen ohne Angst haben zu müssen, dass sie überfahren werden oder dass Mika einen anderen Hund anfällt. Man ist dort wirklich ganz alleine.

Es regnete in strömen und außerdem wurde es schon langsam dunkel. Zuerst hielt ich mich an die Wege, doch dann lief ich kreuz und quer durch das hohe Graß. Der Wind peitschte von Südwesten. Es kam nicht selten vor, dass ich plötzlich mit meinen Gummsitiefeln in fast knietiefem Wasser stand. Wie in einem Sumpf. Je dunkler es wurde, desto unwirklicher kam mir die Szenerie vor. Vor allem weil man auch nichts anderes hörte außer den Wind und das Flattern meines Ponchos. Die Hunde waren in ihrem Element!

Irgendwann stand ich ganz oben auf einem Hügel und schaute runter auf den See. Ich weiß nicht was die Bauherren dort vor hatten aber sie haben es wunderbar verstanden die Landschaft zu verwüsten. Überall liegen entwurzelte Bäume. Die Erde wurde an manchen Stellen metertief ausgegraben. Es sieht fast so aus als hätte dort ein Gefecht zwischen zwei verfeindeten Armeen stattgefunden. Ein Kriegsschauplatz! Zumal irgendjemand versucht hat einen Baumstapel abzufackeln. Das ganze hat was surealistisches.

Nachdem ich ung. eine Stunde lang dort herumgelaufen bin merkte ich, dass meine Hose völlig durchnässt war. Der Regen lief schön den Poncho runter und meine Hose saugte sich langsam voll. Die Hunde sahen aus wie Schweine, machten jedoch einen zufriedenen Eindruck.

Es ist schön dem Wetter zu trotzen und rauszugehen. Sofern man gute Regenklamotten hat. Ich brauche noch einen Regenhose. Das Wetter ist unberechenbar. Es stürmt was das Zeug hält. Letzte Woche hätte es fast unsere Sat-Schüssel aus der Wand gerissen! Ich musste Metallbolzen besorgen und sie neu befestigen, sonst wär sie weggeflogen. Straßenmusik ist momentan eine Herausforderung.

Es ist halt November, einer der beschissensten Monate in Irland!

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