Sonntag, 5. April 2020

Message

... an Til Schweiger und das Konsortium der deutschen Prominenz, hauptsächlich bestehend aus Lügnern, Heuchlern und sonst. Arschgeigen.


Ergänzend dazu noch ein Kommentar eines Mediziners:

Mir platzt echt der Kragen!

Ich bin seit ca. 20 Jahren als Arzt tätig. In diesen zwei Jahrzehnten habe ich miterleben dürfen, wie das gesamte Gesundheitssystem nach und nach ausgehöhlt wurde. Vollkommen egal, ob man als Arzt, Krankenpfleger, MFA, MTA, MRTA, OTA, etc. tätig war, man durfte stets mehr geben als man erhalten hat. Unser jahrelanges "Gejammer" hat eigentlich niemanden interessiert.

Jetzt im Rahmen der Covid-Pandemie wachen Teile der Gesellschaft, eventuell auch die der politischen Entscheider langsam auf. Hier und da dämmerts es manchem, wie fundamental wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist.

Hinzu kommt die Verwunderung, dass trotz der jahrelang schlechten Bezahlung und den schlechten Arbeitsbedingungen unser Land weiterhin ein Gesundheitswesen vorweisen kann, auf das die meisten Länder dieser Erde neidisch blicken. Warum wohl? Weil jeder in diesem System seinen Beitrag dazu geleistet hat.

So weit, so gut.

Der gesunde Menschenverstand würde jetzt auf die Idee kommen, dass die politischen Rahmenbedingungen des Gesundheitswesen langfristig angepasst - gar korrigiert werden müssten. Dass der Job attraktiver gemacht wird, die Bedingungen erträglicher, die Bezahlung besser, die Bürokratie weniger.

Nicht aber in Düsseldorf, genauer gesagt in der Landesregierung NRW.

Hier hat man andere Pläne. Anstatt diese hochmotivierten Menschen mit allen politischen Kräften zu unterstützen, die angesichts der nahenden Krise sich ihrer Verantwortung bewußt sind; Menschen, die trotz der eklatanten Mängel an Schutzmaterialien sich einer Ansteckungsgefahr aussetzen, Menschen, die wissen, dass in den Nachbarländern dutzende Kolleginnen und Kollegen verstorben sind, wird hier in NRW über ein Notstandsgesetz konfabuliert. Es wird diskutiert, ob man uns verpflichten kann, seinen Dienst zu tun. Gegebenfalls unter Zwang. Es wird diskutiert, hart erarbeitete Strukturen wie Labore, Praxen, private Kliniken und deren Materialien zu enteignen.

Sag mal, hackt es noch? Wir Menschen im Gesundheitswesen haben schon immer unseren Job getan. Egal, wie die Rahmenbedingungen waren. Bereits vor Euren kruden Ideen, die aus einem nordkoreanischem Parteibuch stammen könnten, haben sich unzählige Kolleginnen und Kollegen freiwillig gemeldet, um z.B. in Covid-Kriseneinrichtungen Ihren Dienst zu verrichten. Wir alle stehen Schulter an Schulter, um für unsere Mitmenschen da zu sein. Wir stehen seit Wochen Gewehr bei Fuß in Alarmstellung. Jeder, der in der Gesundheitsversorgung tätig ist, hat sich für seinen Beruf entschieden, weil er ein schützender und heilender Teil unserer Gesellschaft sein möchte. Altruismus nennt man das! Jahrelang haben wir Überstunden, Personalmangel, einen läppischen Lohn und eine wahnwitzige, ja absurde Bürokratie ertragen. Und Ihr kommt mitten in dieser Krise mit solch einem Vorschlag? Zwangsverpflichtung? Enteignung? Wahnsinn!

Lieber Herr Laschet, überlegen Sie und ihre Koalition es sich gut, ob dieser Schritt der richtige ist. Wenn dieses Notstandgesetzt so in Kraft treten sollte, beweisen Sie, dass es für menschliche und politische Abgründe keine Grenzen gibt.

Mehr als wütend,

Ö. S.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.