Heute wurde unser geliebter, uns jahrelang treu dienender Nissan X-Trail abgeholt. Das beste Auto das ich jemals hatte und warscheinlich haben werde. Ein Traum. Ich konnte die Raten nicht mehr bezahlen. Es standen noch 13.000 Euro offen, 485 Euro monatlich. Ich hatte kein Geld für die motor-tax (Autosteuer) und bin (jetzt kann ich's ja sagen) drei Monate mit einer gefälschten Plakette durch die Gegend gefahren. Die Haftpflicht hatte ich schon vor einigen Wochen abgemeldet. Am Ende hatte ich noch nicht mal mehr Geld für Spritt und bin ständig auf Reserve gefahren. Obwohl ich sage "Es ist doch nur ein Auto" bin ich doch ziemlich traurig, dass er weg ist. War wie gesagt ein tolles Teil.
Jetzt müssen wir wieder von vorne anfangen: erstmal Fahrrad und dann irgendeine Gurke kaufen. Schwierig wird es mit den vier Hundis und dem Gassigehen. Naja, it's not the end of the world ...
Donnerstag, 30. September 2010
Samstag, 25. September 2010
Die andere Seite Irlands
Das muss man sich mal unbedingt reinziehen:
http://irlandwolfi.blogspot.com/2010/09/irlandwolfi-wurde-zusammeschlagen-teil.html
EDIT: Der Link ist tot, d.h. wurde aus dem Verkehr gezogen! Sorry ...
http://irlandwolfi.blogspot.com/2010/09/irlandwolfi-wurde-zusammeschlagen-teil.html
EDIT: Der Link ist tot, d.h. wurde aus dem Verkehr gezogen! Sorry ...
Freitag, 24. September 2010
Lila
... heißt unsere Enkeltochter. Jana, unser Presswehen-Weichei hat es geschafft: letzte Nacht brachte sie ihr Töchterchen in Berlin zur Welt. Alex, unser hingebungsvoller und sich aufopfernder Schwiegersohn stand ihr die ganze Zeit bei. Fairplay! Ella (46) und ich (47) sind jetzt Großeltern! Wie fühlt man sich als Oma und Opa? Einfach hervorragend!
Bald wird gefeiert ...
Mittwoch, 15. September 2010
Bruno
Vor ein paar Tagen erzählte mir Ben, ein Bekannter aus dem Caffe Mocha, sein Hund Bruno sei gestorben. Er wurde vergiftet. Ich kannte Bruno von Anfang an. Er war ein Stafford-Bullterier-Rottweiler Mischling, ein schöner, gutmütiger und vor allem intellegenter Hund. Die Wahrheit ist, dass Ben sich jedoch recht wenig um den Hund gekümmert hatte. Bruno verbrachte die meiste Zeit seines Lebens im Hinterhof einer Asozialen-Siedlung. Wahrscheinlich hat er Tag und Nacht gebellt und irgendeinem Nachbar ging das so auf den Geist, dass er ihm Rattengift untergejubelt hat. Drei Tage hatte er um sein Leben gekämpft. Danach war Schluss. Als ich das erfuhr, hat's mir den ganzen Tag verdorben. Ich war so traurig darüber, dass mir die Tränen kamen.
Das ist auch so ein Ding hier. Leute legen sich Hunde und andere Haustiere zu wie Spielzeug. Wenn's dann aber darum geht sich um die Tiere zu kümmern, wirft man sie einfach wieder weg. Ist natürlich nicht nur ein typisch irisches Problem. Passiert überall. Dieses und letztes Jahr habe ich noch nie soviele streunende Hunde gesehen. Die meisten davon wurden ausgesetzt. Der Hundefänger hatte alle Hände voll zu tun. Viele mussten nach kurzer Zeit eingeschläfert werden, weil nicht genügend Platz da ist, um sie alle zu beherbergen. Gesunde Hunde, jung und alt. Es kommt auch vor, dass ein Bestitzer seinen Hund sucht, nachdem dieser ausgebüchst ist. Ein paar Tage später geht er dann zum Pound (Hundeheim) und stellt fest, dass sein Wauwau eingeschläfert wurde!
Ein Bekannter erzählte mir neuerdings von seinem Nachbarn, der einen Greyhound hatte. Das Tier wurde immer größer und größer und fraß dem Besitzer die Haare vom Kopf. Da fackelte der nicht lange rum, nahm eine Schaufel und fing an ein Loch zu graben. Der Greyhound lief neugierig und schwanzwedelnd herum, bis ihm der Typ die Schaufel ein paar Mal auf den Kopf schlug, ihn in das Loch warf und wieder zu schaufelte.
Wenn ich solche Storys höre wird mir schlecht!
Ben hatte vor Bruno einen anderen Hund: Snowie. Natürlich kümmerte er sich auch nicht um Snowie. Der lief immer frei in der Gegend rum, bis er von einem Auto angefahren wurde und fast starb. Er überlebte jedoch, wurde durch die Kopfverletzung ziemlich verwirrt und bellte Leute an. Irgendwann kam der Hundefänger und nahm Snowie mit. Angeblich lebt er jetzt irgendwo bei einer Frau auf der Farm. Wer's glaubt ...
Ben hat jetzt wieder einen neuen Hund. Die Schwester von Bruno. Er nennt sie Chica. Mir tut sie jetzt schon leid.
Nachtrag:
Heute habe ich erfahren, dass Chica vom Hundefänger abgeholt wurde. Die Obduktion von Bruno hatte ergeben, dass der Arme Glaßsplitter im Magen hatte und daran innerlich verblutet ist! Sieht aus als ob Bruno im Hinterhof aus versehen Glassplitter gefressen hatte. Daraufhin hat der Tierarzt beim Pound angerufen und der Hundefänger machte sich sofort auf den Weg. Hoffentlich hat Chica mehr Glück!
Ich frage mich warum solche Drogenpatienten und Alkoholiker wie Ben unbedingt Hunde haben müssen, wo sie sich doch nicht mal um sich selbst kümmern können. Heute saß er wieder im Caffe ... total dicht! Aber wie sagt man hier so schön: What goes around, comes around! Irgendwann wird er dafür schon die Zeche bezahlen müssen. Spätestens dann, wenn er selbst wegen zuviel drugs & alcohol am Boden liegt und krepiert und sich kein Schwein drum kümmert.
Das ist auch so ein Ding hier. Leute legen sich Hunde und andere Haustiere zu wie Spielzeug. Wenn's dann aber darum geht sich um die Tiere zu kümmern, wirft man sie einfach wieder weg. Ist natürlich nicht nur ein typisch irisches Problem. Passiert überall. Dieses und letztes Jahr habe ich noch nie soviele streunende Hunde gesehen. Die meisten davon wurden ausgesetzt. Der Hundefänger hatte alle Hände voll zu tun. Viele mussten nach kurzer Zeit eingeschläfert werden, weil nicht genügend Platz da ist, um sie alle zu beherbergen. Gesunde Hunde, jung und alt. Es kommt auch vor, dass ein Bestitzer seinen Hund sucht, nachdem dieser ausgebüchst ist. Ein paar Tage später geht er dann zum Pound (Hundeheim) und stellt fest, dass sein Wauwau eingeschläfert wurde!
Ein Bekannter erzählte mir neuerdings von seinem Nachbarn, der einen Greyhound hatte. Das Tier wurde immer größer und größer und fraß dem Besitzer die Haare vom Kopf. Da fackelte der nicht lange rum, nahm eine Schaufel und fing an ein Loch zu graben. Der Greyhound lief neugierig und schwanzwedelnd herum, bis ihm der Typ die Schaufel ein paar Mal auf den Kopf schlug, ihn in das Loch warf und wieder zu schaufelte.
Wenn ich solche Storys höre wird mir schlecht!
Ben hatte vor Bruno einen anderen Hund: Snowie. Natürlich kümmerte er sich auch nicht um Snowie. Der lief immer frei in der Gegend rum, bis er von einem Auto angefahren wurde und fast starb. Er überlebte jedoch, wurde durch die Kopfverletzung ziemlich verwirrt und bellte Leute an. Irgendwann kam der Hundefänger und nahm Snowie mit. Angeblich lebt er jetzt irgendwo bei einer Frau auf der Farm. Wer's glaubt ...
Ben hat jetzt wieder einen neuen Hund. Die Schwester von Bruno. Er nennt sie Chica. Mir tut sie jetzt schon leid.
Nachtrag:
Heute habe ich erfahren, dass Chica vom Hundefänger abgeholt wurde. Die Obduktion von Bruno hatte ergeben, dass der Arme Glaßsplitter im Magen hatte und daran innerlich verblutet ist! Sieht aus als ob Bruno im Hinterhof aus versehen Glassplitter gefressen hatte. Daraufhin hat der Tierarzt beim Pound angerufen und der Hundefänger machte sich sofort auf den Weg. Hoffentlich hat Chica mehr Glück!
Ich frage mich warum solche Drogenpatienten und Alkoholiker wie Ben unbedingt Hunde haben müssen, wo sie sich doch nicht mal um sich selbst kümmern können. Heute saß er wieder im Caffe ... total dicht! Aber wie sagt man hier so schön: What goes around, comes around! Irgendwann wird er dafür schon die Zeche bezahlen müssen. Spätestens dann, wenn er selbst wegen zuviel drugs & alcohol am Boden liegt und krepiert und sich kein Schwein drum kümmert.
Sonntag, 12. September 2010
Die Woche im Rückblick
Montag bin ich nicht rausgegangen weil es früh morgens so stark regnete, dass ich dachte, ich lass es lieber. War ein Fehler denn es wurde schön.
Dienstag ging ich raus, weil ich den gleichen Fehler nicht nochmal machen wollte. War dennoch ein Fehler. Es dauerte noch nicht mal eine halbe Stunde, da war ich durchnässt und fuhr fluchend wieder nach hause!
Mittwoch hielt ich durch. Es regnete und ich war so schlecht drauf, dass ich am liebsten meine Klampfe weggeschmissen hätte!
Donnerstag war schon etwas besser. Das Wetter änderte sich. Es war früh morgens total schwül und es regnete nicht mehr so stark.
Freitag schien ab und zu die Sonne, die Leute waren besser drauf. Ich ebenso.
Samstag war gut. Die Sonne ließ sich etwas länger blicken und es regnete nur noch ab und zu. Ich lernte ein paar interessante Leute aus Dublin kennen. Es war lustig.
Von wegen das schlechte Wetter macht den Iren nix aus. Die kotzt das auch an, nur gehen die anders damit um ... sie sind die ständigen Wetterwechsel gewohnt. Wenn man schon im Säuglingsalter halb nackt im offenen Kinderwagen bei strömendem Regen und Wind durch die Gegend geschoben wird, bleibt einem auch nichts anderes übrig als sich damit abzufinden. Während man bei uns in Deutschland seinem Kind beim leichtesten Luftzug sofort das Pulloverchen und die Kapuze überstreift, setzen die Iren ihre Kinder bewusst dem schlimmsten Wetter aus. So ganz nach dem Motto: live or die! Wie oft habe ich schon Mütter im Cafe mir gegenüber gesehen, die rauchend draußen saßen, während die nackten Beinchen ihrer armen Kleinen im Kinderwagen immer blauer wurden. Doch das schien die irischen Mamas überhaupt nicht zu interessieren.
Auch glauben wir Deutschen, dass die Iren mit diesem Wetter absolut zufrieden sind und es garnicht anders haben wollen. Ist völliger Blödsinn! Die meisten würden, wenn sie sich's leisten könnten in ein warmes, sonniges Land ziehen, z.B. nach Spanien. Natürlich würde ihnen das heiße Wetter mehr zu schaffen machen als den Spaniern, doch auch daran würden sie sich gewöhnen. Wettermäßig sind die Iren Anpassungsweltmeister!
Nur wir Deutschen hegen und pflegen die romantische Vorstellung, dass ein stürmischer, verregneter Abend vor einem gemütlichen Torffeuer im Cottage das absolut Gelbe vom Ei sei. Der irische Lebenstraum! Irische Romantik pur. Dabei ist den meisten überhaupt nicht klar warum die Iren so gelebt haben, nämlich aus der Not heraus, weil es anders garnicht ging! Heutzutage lebt doch kein Ire mehr freiwillig in einem Cottage! Jeder, der sich's leisten kann wohnt in einem richtigen Haus. Ein Cottage ist nur noch was für Touristen. Dann aber auch bitte schön renoviert, mit Einbauküche, Sat-Schüssel und Internetanschluss.
Das Cottage von früher war klein, kalt und feucht. Es hatte natürlich kein Strom und fließendes Wasser. Ein Bad oder WC gab es auch nicht. Im Grunde hatte es nur einen Raum, wo gekocht, gegessen und geschlafen wurde. Ich möchte mal den deutschen Irlandromantiker sehen, der es dort länger als ein, zwei Wochen aushält!
Doch ich schweife ab. Zurück zur Normalität. Das Wetter soll nächste Woche wieder etwas schöner werden ...
Dienstag ging ich raus, weil ich den gleichen Fehler nicht nochmal machen wollte. War dennoch ein Fehler. Es dauerte noch nicht mal eine halbe Stunde, da war ich durchnässt und fuhr fluchend wieder nach hause!
Mittwoch hielt ich durch. Es regnete und ich war so schlecht drauf, dass ich am liebsten meine Klampfe weggeschmissen hätte!
Donnerstag war schon etwas besser. Das Wetter änderte sich. Es war früh morgens total schwül und es regnete nicht mehr so stark.
Freitag schien ab und zu die Sonne, die Leute waren besser drauf. Ich ebenso.
Samstag war gut. Die Sonne ließ sich etwas länger blicken und es regnete nur noch ab und zu. Ich lernte ein paar interessante Leute aus Dublin kennen. Es war lustig.
Von wegen das schlechte Wetter macht den Iren nix aus. Die kotzt das auch an, nur gehen die anders damit um ... sie sind die ständigen Wetterwechsel gewohnt. Wenn man schon im Säuglingsalter halb nackt im offenen Kinderwagen bei strömendem Regen und Wind durch die Gegend geschoben wird, bleibt einem auch nichts anderes übrig als sich damit abzufinden. Während man bei uns in Deutschland seinem Kind beim leichtesten Luftzug sofort das Pulloverchen und die Kapuze überstreift, setzen die Iren ihre Kinder bewusst dem schlimmsten Wetter aus. So ganz nach dem Motto: live or die! Wie oft habe ich schon Mütter im Cafe mir gegenüber gesehen, die rauchend draußen saßen, während die nackten Beinchen ihrer armen Kleinen im Kinderwagen immer blauer wurden. Doch das schien die irischen Mamas überhaupt nicht zu interessieren.
Auch glauben wir Deutschen, dass die Iren mit diesem Wetter absolut zufrieden sind und es garnicht anders haben wollen. Ist völliger Blödsinn! Die meisten würden, wenn sie sich's leisten könnten in ein warmes, sonniges Land ziehen, z.B. nach Spanien. Natürlich würde ihnen das heiße Wetter mehr zu schaffen machen als den Spaniern, doch auch daran würden sie sich gewöhnen. Wettermäßig sind die Iren Anpassungsweltmeister!
Nur wir Deutschen hegen und pflegen die romantische Vorstellung, dass ein stürmischer, verregneter Abend vor einem gemütlichen Torffeuer im Cottage das absolut Gelbe vom Ei sei. Der irische Lebenstraum! Irische Romantik pur. Dabei ist den meisten überhaupt nicht klar warum die Iren so gelebt haben, nämlich aus der Not heraus, weil es anders garnicht ging! Heutzutage lebt doch kein Ire mehr freiwillig in einem Cottage! Jeder, der sich's leisten kann wohnt in einem richtigen Haus. Ein Cottage ist nur noch was für Touristen. Dann aber auch bitte schön renoviert, mit Einbauküche, Sat-Schüssel und Internetanschluss.
Das Cottage von früher war klein, kalt und feucht. Es hatte natürlich kein Strom und fließendes Wasser. Ein Bad oder WC gab es auch nicht. Im Grunde hatte es nur einen Raum, wo gekocht, gegessen und geschlafen wurde. Ich möchte mal den deutschen Irlandromantiker sehen, der es dort länger als ein, zwei Wochen aushält!
Doch ich schweife ab. Zurück zur Normalität. Das Wetter soll nächste Woche wieder etwas schöner werden ...
Sonntag, 5. September 2010
Die Story mit dem Kredit und dem "sich anpassen"
Da muss ich noch was zu erzählen. Als ich nach Irland kam, brachte ich 30.000 Euro mit und wohnte alleine in einem Apartment mit zwei Schlafzimmern. Nach ung. 2 Jahren kamen Ella und Sarah endlich hinterher und wir mieteten das Haus von dem geizigen Schwaben. Dort wohnten wir anderthalb Jahre. Nachdem ich meinen aus Deutschland mitgebrachten VW-Passat auf den hiesigen Straßen kaputtgefahren hatte, bekam ich von einem Bekannten seinen alten Ford Fiesta geschenkt. Das Auto Lief gut und hatte sogar genug Platz für mein Equipment. Es regnete halt nur durch die geschlossene Fahrertür weil man sie nach einem Einbruchsversuch nicht mehr richtig schließen konnte. Es kam nicht selten vor, dass ich mir während der Fahrt ständig über die Augen wischen musste.
Eines schönen Tages bekam ich einen Brief von der Bank mit einem Kreditangebot. Ich nahm das nicht besonders ernst, zumal ich kein festes Einkommen hatte und demnach auch keinen Einkommensnachweis. In Deutschland bekam ich nie und nimmer Kredit. Ich konnte noch nicht mal mein Konto um einen Euro überziehen, weil ich auch keinen Dispo hatte. Ich füllte den Brief trotzdem aus, ließ jedoch das Feld für den Betrag frei und gab ihn bei der Bank ab. Danach vergaß ich die Sache. Nach ung. einer Woche bekam ich einen Anruf von meiner Bank. Am Apparat war Dan Hogan, der meinen Brief vor sich liegen hatte und wissen wollte wieviel Geld ich denn gerne hätte. Ich sagte ihm ich wolle nichts und wies ihn nochmal darauf hin, dass ich keinen festen Job hattte. Er sagte nur, dass ich trotzdem vorbeikommen könnte um über die Sache zu reden. Wir vereinbarten einen Termin und am nächsten Tag saß ich in seinem Büro. Ich muss dazu sagen, dass von den 30.000 die ich mitgebracht hatte nicht mehr viel übrig war.
Er fragte mich nochmal wieviel Geld ich haben wollte. Ich antwortete das Gleiche: ich wäre eigentlich ganz zufrieden, bräuchte keinen Kredit, wäre offiziell arbeitslos, verdiene aber mein Geld durch Straßenmusik und Pub-Gigs. Ja stimmt, erwiederte Dan, er hätte mich schon in der lane gesehen. Ich wäre gut und meine Musik würde ihm gefallen. Daher kam ihm mein Gesicht so bekannt vor. Danach schaute er sich nochmal mein Konto an und sagte, alles wäre völlig in Ordnung, mein Konto wäre sauber, Geld kommt rein, Geld geht raus, alles wunderbar. Also, er könnte mir 3.000 anbieten. Oder vielleicht 5.000?
Ich schaute ihn an und dachte mir, jetzt will ich's aber wissen. Ich sagte 10.000! Und schwupps hatte ich nächsten Tag das Geld auf meinem Konto. An den Zinssatz kann ich mich nicht mehr erinnern, war aber nicht so tragisch. Das ist übrigens der momentan laufende Kredit mit 200 Euro im Monat, von dem ich in meinem vorherigen Beitrag gesprochen habe.
Ein paar Tage später fuhr ich zum Autohaus Sheils, kaufte einen gebrauchten Ford Focus für 7.000 und gab meinen Fiesta für 1.000 Euro in Zahlung. Danach ging ich zu meinem Freund Phillip Walsh in den Musikladen und kaufte eine funkelnagelneue aktiv-PA von HK für 3.000. Somit waren die 10.000 Geschichte. War auch gut so, zumal ich eh nicht wusste was ich sonst mit dem Geld anfangen sollte.
Die PA kaufte ich wegen unserer Band. Der Witz an der ganzen Sache war, dass sich kurze Zeit später die Band auflöste und die PA niemals richtig genutzt wurde. Das ist jedoch eine andere Geschichte.
Der Focus war ein gutes Auto, an dem jedoch noch einige Kleinigkeiten auf Garantiebasis gemacht werden mussten. Diese Kleinigkeiten kosteten Sheils 2.000 Euro. Danach war das Auto Top! Ich erinnere mich noch, dass ich bei jeder Reparatur kostenlos ein Ersatzfahrzeug bekam. Bei meinem letzten Besuch in dieser Sache schlenderte ich durch die Verkaufshalle und da sah ich ihn, den Nissan X-Trail. Ich bat um eine Probefahrt und bretterte mit 190 Sachen die N18 Richtung Limerick runter. Danach gab ich meinen Focus in Zahlung und kaufte den X-Trail auf Finanzierungsbasis. Es tat mir leid um den Focus aber der hatte schon 150.000 Kilometer drauf. Sicherlich hätte ich ihn ein paar Jahre fahren können, doch dann wäre wieder ein Gebrauchter fällig gewesen. Der X-Trail hatte dagegen nur 35.000 Kilometer, war ein Diesel und sogut wie neu. Mein Traumauto, eine Mischung aus Gelände- und Sportwagen mit großer Ladefläche. Verlust machte ich beim Focus keinen. Er wurde für den gleichen Preis wieder zurückgenommen, den ich bezahlt hatte.
Obwohl ich damals sehr gut verdiente und Ella einen guten Job hatte, bekam ich bei der ganzen Sache ein flaues Gefühl im Magen. Denn plötzlich waren es nicht mehr 200 Euro Kreditabzahlung monatlich, sondern insgesammt 700 ... und das für die nächsten fünf Jahre! Trotzdem machte ich den Deal. Ich wollte das Auto unbedingt haben. Es kostete mich insgesammt 30.000 Euro! In Deutschland hätte ich nur die Hälfte bezahlt aber Irland ist nicht Deutschland. Wenn ich cleverer gewesen wäre, hätte ich bar bezahlt. Damit wären mir 6.000 Euro Zinsen erspart geblieben. Doch ich wollte die 100.000 auf einem anderen Konto nicht anrühren, was jetzt natürlich wie ein schlechter Witz klingt.
Das Geschäft lief damals sehr gut. Ich erinnere mich, dass ich einmal 1.000 Euro in der Woche nur mit Straßenmusik verdient habe! Mein accountant (Steuerberater) schüttelte nur ungläubig den Kopf. Ich machte mir keine zu großen Sorgen, zumal noch 100.000 Euro auf der Bank in Kroatien auf mich warteten. Die ließ ich dann auch kurzerhand nach Irland überweisen. Wir lebten wie die Maden im Speck. Die Banken hatten soviel Geld, dass auch der letzte Penner einen Kredit bekam und der Bankmensch seine fette Provision. Das alles passierte 2007, kurz bevor es anfing richtig bergab zu gehen.
Was die Sache mit dem "sich anpassen" angeht, meine ich damit nicht etwa nur dass man das Geld genauso aus dem Fenster schmeißt wie so mancher Ir(r)e, sondern dass Irland teuer ist und dass man deswegen letztendlich nur das kaufen kann was einem hier zu dem entsprechenden Preis angeboten wird. Take it or leave it. Ich weiß noch wie Ella und ich durch ganz Limerick gefahren sind und sämtliche Möbelhäuser nach einer Couchgarnitur abklapperten. Am Ende kauften wir eine Ledercouch für 1.000 Euro. Ausstellungsstück. Eine funkelnagelneue hätte das doppelte gekostet. Ich habe mir auch gebrauchte bei Leuten zuhause angesehen, die ein Haufen Geld für Schrott haben wollten. Heute sieht das vielleicht ein wenig anders aus, zumal es jetzt auch ein Ikea in Dublin gibt. Vor drei Jahren hatte man diese Möglichkeiten nicht.
Wie auch immer. Alles wäre nach Plan verlaufen, wenn uns nicht die Rezession einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Oder wie sagte mal mein Kumpel Jupp: "Alles geht, wenn's gut läuft!" Ich verdiene heute 300 - 400 Euro in der Woche und Ella ist arbeitslos. Sie macht gerade einen Kurs in childcare und bekommt 150 Euro die Woche. Wenn ich das Auto zurückgebe, haben wir erstmal 13.000 Euro weniger Schulden. Ist doch schon mal was!
Eines schönen Tages bekam ich einen Brief von der Bank mit einem Kreditangebot. Ich nahm das nicht besonders ernst, zumal ich kein festes Einkommen hatte und demnach auch keinen Einkommensnachweis. In Deutschland bekam ich nie und nimmer Kredit. Ich konnte noch nicht mal mein Konto um einen Euro überziehen, weil ich auch keinen Dispo hatte. Ich füllte den Brief trotzdem aus, ließ jedoch das Feld für den Betrag frei und gab ihn bei der Bank ab. Danach vergaß ich die Sache. Nach ung. einer Woche bekam ich einen Anruf von meiner Bank. Am Apparat war Dan Hogan, der meinen Brief vor sich liegen hatte und wissen wollte wieviel Geld ich denn gerne hätte. Ich sagte ihm ich wolle nichts und wies ihn nochmal darauf hin, dass ich keinen festen Job hattte. Er sagte nur, dass ich trotzdem vorbeikommen könnte um über die Sache zu reden. Wir vereinbarten einen Termin und am nächsten Tag saß ich in seinem Büro. Ich muss dazu sagen, dass von den 30.000 die ich mitgebracht hatte nicht mehr viel übrig war.
Er fragte mich nochmal wieviel Geld ich haben wollte. Ich antwortete das Gleiche: ich wäre eigentlich ganz zufrieden, bräuchte keinen Kredit, wäre offiziell arbeitslos, verdiene aber mein Geld durch Straßenmusik und Pub-Gigs. Ja stimmt, erwiederte Dan, er hätte mich schon in der lane gesehen. Ich wäre gut und meine Musik würde ihm gefallen. Daher kam ihm mein Gesicht so bekannt vor. Danach schaute er sich nochmal mein Konto an und sagte, alles wäre völlig in Ordnung, mein Konto wäre sauber, Geld kommt rein, Geld geht raus, alles wunderbar. Also, er könnte mir 3.000 anbieten. Oder vielleicht 5.000?
Ich schaute ihn an und dachte mir, jetzt will ich's aber wissen. Ich sagte 10.000! Und schwupps hatte ich nächsten Tag das Geld auf meinem Konto. An den Zinssatz kann ich mich nicht mehr erinnern, war aber nicht so tragisch. Das ist übrigens der momentan laufende Kredit mit 200 Euro im Monat, von dem ich in meinem vorherigen Beitrag gesprochen habe.
Ein paar Tage später fuhr ich zum Autohaus Sheils, kaufte einen gebrauchten Ford Focus für 7.000 und gab meinen Fiesta für 1.000 Euro in Zahlung. Danach ging ich zu meinem Freund Phillip Walsh in den Musikladen und kaufte eine funkelnagelneue aktiv-PA von HK für 3.000. Somit waren die 10.000 Geschichte. War auch gut so, zumal ich eh nicht wusste was ich sonst mit dem Geld anfangen sollte.
Die PA kaufte ich wegen unserer Band. Der Witz an der ganzen Sache war, dass sich kurze Zeit später die Band auflöste und die PA niemals richtig genutzt wurde. Das ist jedoch eine andere Geschichte.
Der Focus war ein gutes Auto, an dem jedoch noch einige Kleinigkeiten auf Garantiebasis gemacht werden mussten. Diese Kleinigkeiten kosteten Sheils 2.000 Euro. Danach war das Auto Top! Ich erinnere mich noch, dass ich bei jeder Reparatur kostenlos ein Ersatzfahrzeug bekam. Bei meinem letzten Besuch in dieser Sache schlenderte ich durch die Verkaufshalle und da sah ich ihn, den Nissan X-Trail. Ich bat um eine Probefahrt und bretterte mit 190 Sachen die N18 Richtung Limerick runter. Danach gab ich meinen Focus in Zahlung und kaufte den X-Trail auf Finanzierungsbasis. Es tat mir leid um den Focus aber der hatte schon 150.000 Kilometer drauf. Sicherlich hätte ich ihn ein paar Jahre fahren können, doch dann wäre wieder ein Gebrauchter fällig gewesen. Der X-Trail hatte dagegen nur 35.000 Kilometer, war ein Diesel und sogut wie neu. Mein Traumauto, eine Mischung aus Gelände- und Sportwagen mit großer Ladefläche. Verlust machte ich beim Focus keinen. Er wurde für den gleichen Preis wieder zurückgenommen, den ich bezahlt hatte.
Obwohl ich damals sehr gut verdiente und Ella einen guten Job hatte, bekam ich bei der ganzen Sache ein flaues Gefühl im Magen. Denn plötzlich waren es nicht mehr 200 Euro Kreditabzahlung monatlich, sondern insgesammt 700 ... und das für die nächsten fünf Jahre! Trotzdem machte ich den Deal. Ich wollte das Auto unbedingt haben. Es kostete mich insgesammt 30.000 Euro! In Deutschland hätte ich nur die Hälfte bezahlt aber Irland ist nicht Deutschland. Wenn ich cleverer gewesen wäre, hätte ich bar bezahlt. Damit wären mir 6.000 Euro Zinsen erspart geblieben. Doch ich wollte die 100.000 auf einem anderen Konto nicht anrühren, was jetzt natürlich wie ein schlechter Witz klingt.
Das Geschäft lief damals sehr gut. Ich erinnere mich, dass ich einmal 1.000 Euro in der Woche nur mit Straßenmusik verdient habe! Mein accountant (Steuerberater) schüttelte nur ungläubig den Kopf. Ich machte mir keine zu großen Sorgen, zumal noch 100.000 Euro auf der Bank in Kroatien auf mich warteten. Die ließ ich dann auch kurzerhand nach Irland überweisen. Wir lebten wie die Maden im Speck. Die Banken hatten soviel Geld, dass auch der letzte Penner einen Kredit bekam und der Bankmensch seine fette Provision. Das alles passierte 2007, kurz bevor es anfing richtig bergab zu gehen.
Was die Sache mit dem "sich anpassen" angeht, meine ich damit nicht etwa nur dass man das Geld genauso aus dem Fenster schmeißt wie so mancher Ir(r)e, sondern dass Irland teuer ist und dass man deswegen letztendlich nur das kaufen kann was einem hier zu dem entsprechenden Preis angeboten wird. Take it or leave it. Ich weiß noch wie Ella und ich durch ganz Limerick gefahren sind und sämtliche Möbelhäuser nach einer Couchgarnitur abklapperten. Am Ende kauften wir eine Ledercouch für 1.000 Euro. Ausstellungsstück. Eine funkelnagelneue hätte das doppelte gekostet. Ich habe mir auch gebrauchte bei Leuten zuhause angesehen, die ein Haufen Geld für Schrott haben wollten. Heute sieht das vielleicht ein wenig anders aus, zumal es jetzt auch ein Ikea in Dublin gibt. Vor drei Jahren hatte man diese Möglichkeiten nicht.
Wie auch immer. Alles wäre nach Plan verlaufen, wenn uns nicht die Rezession einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Oder wie sagte mal mein Kumpel Jupp: "Alles geht, wenn's gut läuft!" Ich verdiene heute 300 - 400 Euro in der Woche und Ella ist arbeitslos. Sie macht gerade einen Kurs in childcare und bekommt 150 Euro die Woche. Wenn ich das Auto zurückgebe, haben wir erstmal 13.000 Euro weniger Schulden. Ist doch schon mal was!
Ein paar Worte zum Sonntag
Der Herbst steht vor der Tür und ich mache mir Gedanken darüber wie wir wohl durch den Winter kommen. Es dauert nicht mehr lange und wir müssen Heizöl bestellen. Weiß nicht wieviel der Liter im Moment kostet aber ich schätze mal so irgendwo zwischen 0.55 - 0.60 Euro. Bei einem 1000 Liter Tank sind das mal locker 600 Euro, wenn man ihn voll macht. Letztes Jahr haben wir drei volle Tanks verbraucht. Das sind 1.800 Euro, 150 Euro monatlich.
Die letzte Stromrechnung betrug 270 Euro für zwei Monate. Das wären 135 pro Monat.
Wir brauchen ung. 400 Euro im Monat für Speis und Trank.
Die Miete beträgt 750 Euro im Monat.
Da wäre noch der laufende Kredit von 200 Euro monatlich.
War da noch was? Ach ja, die Kreditkarte ist mit 2.700 Euro überzogen. Die müssen natürlich auch noch abbezahlt werden mit sagen wir mal 100 Euro im Monat.
Summa summarum wären das 1.735 Euro im Monat.
Ersparnisse gibt es keine. Nicht mehr. Ist alles aufgebraucht. Mit einfachen Worten: wir sind total Pleite. Vor zwei Jahren hatten wir noch 100.000 Euro auf dem Konto. Alles weg! So wie viele andere hier in diesem Land, haben auch wir über unsere Verhältnisse gelebt. Wir haben uns eben angepasst. Klingt vielleicht bescheuert, ist aber so.
Dabei lief alles so gut. Ich weiß noch als wir in College Grove wohnten, war unsere finanzielle Situation geregelt. Wir mussten zwar umziehen aber das war kein Problem. Das Haus in dem wir wohnten gehört einem hier lebenden deutschen Tierarzt aus Stuttgart und war eine Bruchbude. Die Heizung funktionierte nicht und der Abwasserkanal war ständig verstopft. Es zog dermaßen durch die geschlossenen Fenster, dass man an stürmischen Wintertagen beobachten konnte, wie sich die dicken, zugezogenen Vorhänge bewegten. Wir heizten mit dem Kamin im Wohnzimmer, der einen backboiler hatte. So wurde wenigsten auch der Rest des Hauses ein wenig geheizt. Trotzdem froren wir uns den Arsch ab. Als dann der geizige Schwabe kein Geld für Reparaturen ausgeben wollte zogen wir aus.
Seitdem leben wir hier in diesem schönen Haus mit fünf Schlafzimmern (!) und wunderschönem Garten. Natürlich hat das seinen Preis. Die Miete beträgt zwar nur 100 Euro mehr als in der vorigen Bruchbude aber es muss beheizt werden. Der Nachteil ist, dass der Kamin im Wohnzimmer umgebaut wurde und dort jetzt ein Ölofen steht, der nicht funktioniert. Bedeutet, wir können bei Ölknappheit kein Holz, Kohle oder Torf verfeuern. Leider. Als wir hier einzogen, richteten wir uns für rund 20.000 Euro ein. Es waren ja keine Möbel drin und man will's ja schön haben. Außerdem habe ich mir im Wintergarten ein Musikstudio zugelegt das nochmal 30.000 Euro kostete. Die restlichen 50.000 gingen in den folgenden zwei Jahren drauf. Wie gesagt, wir lebten über unsere Verhältnisse.
Jetzt bin ich noch nicht mal mehr Rentenversichert, weil ich einen Rückkauf meiner Versicherung durchziehen musste. Ein neuer Umzug in ein kleineres, kostengünstigeres Haus wäre schwierig. Mit vier Hunden und einer Katze käme da nur eine kleine Farm in Frage. Die würde jedoch ein wenig außerhalb von Ennis liegen. Da wir jedoch in baldiger Kürze kein Auto mehr haben werden, kommt das nicht in Frage. Sofern es sich unser Vermieter nicht anders überlegt, bleiben wir hier wohnen und machen das Beste draus.
Wir sind also total pleite und haben Schulden. Das alles weil wir im Grunde genommen nicht mit Geld umgehen können. Habe auch kein Problem das zuzugeben. Komischerweise bereitet mir unsere Situation überhaupt keine schlaflosen Nächte. In letzter Zeit schlafe ich sogar noch besser als in Zeiten geregelter finanzieller Verhältnisse.
Die Frage ist also: Wie kommt das? Mancheiner der das jetzt hier liest wird wohl denken: Nenad, das kommt daher weil Du ein Vollidiot bist! Auch hier hätte ich kein Problem zuzugeben, dass das stimmt. Teilweise. Mein ganzes Leben lang habe ich so gelebt. Mal hatte ich Geld, mal hatte ich so wie jetzt überhaupt nix. Bin es also gewohnt. Das Wichtigste für mich war jedoch nicht das Geld. Geld kommt und geht. Wichtig ist für mich, dass ich mit dem was ich mache glücklich und zufrieden bin. Und das bin ich: happy! Das wir in einem Land leben, wo ich nach wie vor mein Ding durchziehen kann, meine Nische gefunden habe, macht mich happy. Das es vielen anderen hier finanziell ähnlich geht, tröstet mich irgendwie. Drei Jahre fuhr ich ein SUV. Demnächst fahre ich mal wieder Fahrrad. Na und, was soll's!
Wie sieht die Zukunft für uns aus? Keine Ahnung! Wer kann das schon genau sagen. Klar werde ich älter und die Zipperlein häufen sich. Was meinen Rücken angeht bekomme ich jetzt Massagen und Akupunktur. Manchmal stehe ich da draußen mit mehr oder weniger Schmerzen. Manchmal wache ich morgens auf und wundere mich darüber, dass ich überhaupt keine Schmerzen habe. Das passiert jedoch immer seltener. Meistens tut mir irgendwas weh. Dann gehe ich auf's Laufband und laufe eine halbe Stunde meine vier Meilen und es geht mir besser. So der liebe Gott will, werde ich auch noch mit 60 draußen stehen und Knocking On Heavens Door singen ... bis zu dem Tag an dem ich wirklich an die Himmelspforte klopfe. Bis dahin bleibe glücklich und zufrieden. Die Tatsache, dass meine Frau Ella so einen Verrückten wie mich gheiratet hat, macht mich noch glücklicher.
Die letzte Stromrechnung betrug 270 Euro für zwei Monate. Das wären 135 pro Monat.
Wir brauchen ung. 400 Euro im Monat für Speis und Trank.
Die Miete beträgt 750 Euro im Monat.
Da wäre noch der laufende Kredit von 200 Euro monatlich.
War da noch was? Ach ja, die Kreditkarte ist mit 2.700 Euro überzogen. Die müssen natürlich auch noch abbezahlt werden mit sagen wir mal 100 Euro im Monat.
Summa summarum wären das 1.735 Euro im Monat.
Ersparnisse gibt es keine. Nicht mehr. Ist alles aufgebraucht. Mit einfachen Worten: wir sind total Pleite. Vor zwei Jahren hatten wir noch 100.000 Euro auf dem Konto. Alles weg! So wie viele andere hier in diesem Land, haben auch wir über unsere Verhältnisse gelebt. Wir haben uns eben angepasst. Klingt vielleicht bescheuert, ist aber so.
Dabei lief alles so gut. Ich weiß noch als wir in College Grove wohnten, war unsere finanzielle Situation geregelt. Wir mussten zwar umziehen aber das war kein Problem. Das Haus in dem wir wohnten gehört einem hier lebenden deutschen Tierarzt aus Stuttgart und war eine Bruchbude. Die Heizung funktionierte nicht und der Abwasserkanal war ständig verstopft. Es zog dermaßen durch die geschlossenen Fenster, dass man an stürmischen Wintertagen beobachten konnte, wie sich die dicken, zugezogenen Vorhänge bewegten. Wir heizten mit dem Kamin im Wohnzimmer, der einen backboiler hatte. So wurde wenigsten auch der Rest des Hauses ein wenig geheizt. Trotzdem froren wir uns den Arsch ab. Als dann der geizige Schwabe kein Geld für Reparaturen ausgeben wollte zogen wir aus.
Seitdem leben wir hier in diesem schönen Haus mit fünf Schlafzimmern (!) und wunderschönem Garten. Natürlich hat das seinen Preis. Die Miete beträgt zwar nur 100 Euro mehr als in der vorigen Bruchbude aber es muss beheizt werden. Der Nachteil ist, dass der Kamin im Wohnzimmer umgebaut wurde und dort jetzt ein Ölofen steht, der nicht funktioniert. Bedeutet, wir können bei Ölknappheit kein Holz, Kohle oder Torf verfeuern. Leider. Als wir hier einzogen, richteten wir uns für rund 20.000 Euro ein. Es waren ja keine Möbel drin und man will's ja schön haben. Außerdem habe ich mir im Wintergarten ein Musikstudio zugelegt das nochmal 30.000 Euro kostete. Die restlichen 50.000 gingen in den folgenden zwei Jahren drauf. Wie gesagt, wir lebten über unsere Verhältnisse.
Jetzt bin ich noch nicht mal mehr Rentenversichert, weil ich einen Rückkauf meiner Versicherung durchziehen musste. Ein neuer Umzug in ein kleineres, kostengünstigeres Haus wäre schwierig. Mit vier Hunden und einer Katze käme da nur eine kleine Farm in Frage. Die würde jedoch ein wenig außerhalb von Ennis liegen. Da wir jedoch in baldiger Kürze kein Auto mehr haben werden, kommt das nicht in Frage. Sofern es sich unser Vermieter nicht anders überlegt, bleiben wir hier wohnen und machen das Beste draus.
Wir sind also total pleite und haben Schulden. Das alles weil wir im Grunde genommen nicht mit Geld umgehen können. Habe auch kein Problem das zuzugeben. Komischerweise bereitet mir unsere Situation überhaupt keine schlaflosen Nächte. In letzter Zeit schlafe ich sogar noch besser als in Zeiten geregelter finanzieller Verhältnisse.
Die Frage ist also: Wie kommt das? Mancheiner der das jetzt hier liest wird wohl denken: Nenad, das kommt daher weil Du ein Vollidiot bist! Auch hier hätte ich kein Problem zuzugeben, dass das stimmt. Teilweise. Mein ganzes Leben lang habe ich so gelebt. Mal hatte ich Geld, mal hatte ich so wie jetzt überhaupt nix. Bin es also gewohnt. Das Wichtigste für mich war jedoch nicht das Geld. Geld kommt und geht. Wichtig ist für mich, dass ich mit dem was ich mache glücklich und zufrieden bin. Und das bin ich: happy! Das wir in einem Land leben, wo ich nach wie vor mein Ding durchziehen kann, meine Nische gefunden habe, macht mich happy. Das es vielen anderen hier finanziell ähnlich geht, tröstet mich irgendwie. Drei Jahre fuhr ich ein SUV. Demnächst fahre ich mal wieder Fahrrad. Na und, was soll's!
Wie sieht die Zukunft für uns aus? Keine Ahnung! Wer kann das schon genau sagen. Klar werde ich älter und die Zipperlein häufen sich. Was meinen Rücken angeht bekomme ich jetzt Massagen und Akupunktur. Manchmal stehe ich da draußen mit mehr oder weniger Schmerzen. Manchmal wache ich morgens auf und wundere mich darüber, dass ich überhaupt keine Schmerzen habe. Das passiert jedoch immer seltener. Meistens tut mir irgendwas weh. Dann gehe ich auf's Laufband und laufe eine halbe Stunde meine vier Meilen und es geht mir besser. So der liebe Gott will, werde ich auch noch mit 60 draußen stehen und Knocking On Heavens Door singen ... bis zu dem Tag an dem ich wirklich an die Himmelspforte klopfe. Bis dahin bleibe glücklich und zufrieden. Die Tatsache, dass meine Frau Ella so einen Verrückten wie mich gheiratet hat, macht mich noch glücklicher.
Samstag, 4. September 2010
Nur mal so nebenbei ...
Ich hatte letzte Woche eine interessante Unterhaltung mit Paul, einem irischen Programmierer und Spezi für Internet-Security. Irgendwann kam die Sprache auf die irische Politik, speziell auf irische Politiker. Ich fragte ihn wie es denn die Iren mit ihren Politikern überhaupt noch aushalten, nachdem diese das Land in den Ruin getrieben haben und immer noch treiben. In anderen Ländern hätte man sie schon längst zum Teufel gejagt. Hier sitzen sie immer noch in Dublin fest auf ihren Parlamentsitzen und treiben weiter ihr Unwesen. Pauls Antwort lautete ung. folgendermaßen: Die Iren machen das auf ihre Art, indem sie die Regierung bescheißen und Gesetze brechen! Als Beispiel nannte er den Karfreitag. In welchem anderen katholischen Land der Welt suchen die die Leute ausgerechnet am Karfreitag eine offene Kneipe, um sich die Kante zu geben? An einem Tag also wo das Trinken von Alkohol verboten ist. Und genau das ist der Punkt. Eben weil es verboten ist macht man es!
Da wurde mir auch klar warum ich mich trotz der ganzen Scheiße hier trotzdem noch wohl fühle. Ich bin unter Gleichgesinnten! Vor einiger Zeit hat das Straßenbauamt durchblicken lassen, dass die Straßen nicht mehr instandgehalten werden. Die Begründung dafür ist gleichzeitig genial und bescheuert: man will dadurch die Verkehrssicherheit erhöhen! So ganz nach dem Motto, je tiefer die Schlaglöcher desto langsamer muss man fahren. Die Wahrheit ist, dass für die Erneuerung der Straßen das nötige Geld fehlt. Ich frage mich jedoch wo dann das ganze Geld von der Autosteuer geblieben ist? Ich zahle z.B. für mein SUV rund 240 Euro vierteljährig.
Wenn also keine Straßen mehr ausgebaut und repariert werden, muss ich auch keine Autosteuer bezahlen. So einfach ist das! Ich fahre schon seit anderthalb Monaten mit der alten Plakette durch die Gegend. Müsste ich das Auto nicht abgeben, hätte ich mir selber eine neue Plakette in Photoshop gebastelt und ausgedruckt. Ehrlichgesagt habe ich es schon gemacht. Ist ein Klacks. Benutzt habe ich sie jedoch nicht. Einige Polen machen das schon die ganze Zeit. So läuft das hier ...
Da wurde mir auch klar warum ich mich trotz der ganzen Scheiße hier trotzdem noch wohl fühle. Ich bin unter Gleichgesinnten! Vor einiger Zeit hat das Straßenbauamt durchblicken lassen, dass die Straßen nicht mehr instandgehalten werden. Die Begründung dafür ist gleichzeitig genial und bescheuert: man will dadurch die Verkehrssicherheit erhöhen! So ganz nach dem Motto, je tiefer die Schlaglöcher desto langsamer muss man fahren. Die Wahrheit ist, dass für die Erneuerung der Straßen das nötige Geld fehlt. Ich frage mich jedoch wo dann das ganze Geld von der Autosteuer geblieben ist? Ich zahle z.B. für mein SUV rund 240 Euro vierteljährig.
Wenn also keine Straßen mehr ausgebaut und repariert werden, muss ich auch keine Autosteuer bezahlen. So einfach ist das! Ich fahre schon seit anderthalb Monaten mit der alten Plakette durch die Gegend. Müsste ich das Auto nicht abgeben, hätte ich mir selber eine neue Plakette in Photoshop gebastelt und ausgedruckt. Ehrlichgesagt habe ich es schon gemacht. Ist ein Klacks. Benutzt habe ich sie jedoch nicht. Einige Polen machen das schon die ganze Zeit. So läuft das hier ...
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