Mittwoch, 15. September 2010

Bruno

Vor ein paar Tagen erzählte mir Ben, ein Bekannter aus dem Caffe Mocha, sein Hund Bruno sei gestorben. Er wurde vergiftet. Ich kannte Bruno von Anfang an. Er war ein Stafford-Bullterier-Rottweiler Mischling, ein schöner, gutmütiger und vor allem intellegenter Hund. Die Wahrheit ist, dass Ben sich jedoch recht wenig um den Hund gekümmert hatte. Bruno verbrachte die meiste Zeit seines Lebens im Hinterhof einer Asozialen-Siedlung. Wahrscheinlich hat er Tag und Nacht gebellt und irgendeinem Nachbar ging das so auf den Geist, dass er ihm Rattengift untergejubelt hat. Drei Tage hatte er um sein Leben gekämpft. Danach war Schluss. Als ich das erfuhr, hat's mir den ganzen Tag verdorben. Ich war so traurig darüber, dass mir die Tränen kamen.

Das ist auch so ein Ding hier. Leute legen sich Hunde und andere Haustiere zu wie Spielzeug. Wenn's dann aber darum geht sich um die Tiere zu kümmern, wirft man sie einfach wieder weg. Ist natürlich nicht nur ein typisch irisches Problem. Passiert überall. Dieses und letztes Jahr habe ich noch nie soviele streunende Hunde gesehen. Die meisten davon wurden ausgesetzt. Der Hundefänger hatte alle Hände voll zu tun. Viele mussten nach kurzer Zeit eingeschläfert werden, weil nicht genügend Platz da ist, um sie alle zu beherbergen. Gesunde Hunde, jung und alt. Es kommt auch vor, dass ein Bestitzer seinen Hund sucht, nachdem dieser ausgebüchst ist. Ein paar Tage später geht er dann zum Pound (Hundeheim) und stellt fest, dass sein Wauwau eingeschläfert wurde!

Ein Bekannter erzählte mir neuerdings von seinem Nachbarn, der einen Greyhound hatte. Das Tier wurde immer größer und größer und fraß dem Besitzer die Haare vom Kopf. Da fackelte der nicht lange rum, nahm eine Schaufel und fing an ein Loch zu graben. Der Greyhound lief neugierig und schwanzwedelnd herum, bis ihm der Typ die Schaufel ein paar Mal auf den Kopf schlug, ihn in das Loch warf und wieder zu schaufelte.

Wenn ich solche Storys höre wird mir schlecht!

Ben hatte vor Bruno einen anderen Hund: Snowie. Natürlich kümmerte er sich auch nicht um Snowie. Der lief immer frei in der Gegend rum, bis er von einem Auto angefahren wurde und fast starb. Er überlebte jedoch, wurde durch die Kopfverletzung ziemlich verwirrt und bellte Leute an. Irgendwann kam der Hundefänger und nahm Snowie mit. Angeblich lebt er jetzt irgendwo bei einer Frau auf der Farm. Wer's glaubt ...

Ben hat jetzt wieder einen neuen Hund. Die Schwester von Bruno. Er nennt sie Chica. Mir tut sie jetzt schon leid.

Nachtrag:
Heute habe ich erfahren, dass Chica vom Hundefänger abgeholt wurde. Die Obduktion von Bruno hatte ergeben, dass der Arme Glaßsplitter im Magen hatte und daran innerlich verblutet ist! Sieht aus als ob Bruno im Hinterhof aus versehen Glassplitter gefressen hatte. Daraufhin hat der Tierarzt beim Pound angerufen und der Hundefänger machte sich sofort auf den Weg. Hoffentlich hat Chica mehr Glück!

Ich frage mich warum solche Drogenpatienten und Alkoholiker wie Ben unbedingt Hunde haben müssen, wo sie sich doch nicht mal um sich selbst kümmern können. Heute saß er wieder im Caffe ... total dicht! Aber wie sagt man hier so schön: What goes around, comes around! Irgendwann wird er dafür schon die Zeche bezahlen müssen. Spätestens dann, wenn er selbst wegen zuviel drugs & alcohol am Boden liegt und krepiert und sich kein Schwein drum kümmert.

2 Kommentare:

  1. Hi, Nenad
    wenn Du jetzt Schriftsteller werden willst hier meine Empfehlung: Lies mal die Bücher von Wladimir Kaminer durch. Der Typ hat hier in Berlin ein paar Jahre die "Russendisco" organisiert und schreibt klasse Bücher. Romane, Kurzgeschichten und sogar eine Russisches Kochbuch mit den Rezepten seiner Oma. Komisch,lustig,tragisch und traurig ich verschlinge alles von ihm.
    Greetz
    Dieter

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  2. Danke Dieter, schau ich mir bei Gelegenheit mal an! cheers

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