Donnerstag, 26. März 2020

The show must go on: Musik in Zeiten von Corona

Zuerst dachte ich, das war's, meine Zeit als Straßenmucker sind gezählt. Zumindest für die nächsten paar Monate oder das ganze Jahr 2020. Was jetzt? Nun, zuerst fuhr ich meinen täglichen Ablauf runter, wie alle anderen: ich blieb zuhause. Doch dann nach ung. einer Woche dachte ich mir: Moment, da laufen ja immer noch Leute durch die Gegend, in der Natur, den Geschäften in der Fußgängerzone. Nicht viele aber vereinzelt schon. Also packte ich meine Klampfe und ging raus. Da stand ich nun, mutterseelenallein in einer gottverlassenen Fußgängerzone und ... verdiente Geld! Denn obwohl nix los ist, geben die paar Leute trotzdem, weil sie es gut finden, dass jemand in einer solchen Krisenzeit da draußen steht und Musik macht. Einige bleiben sogar stehen und tanzen!
Die Polizei fuhr an mir vorbei, die Beamten lächelten und grüßten. Solange es also keine komplette Ausgangssperre gibt wie in Italien, kann ich mich draußen hinstellen. Ich verdiene zwar nicht viel und stehe auch nur zwei, drei Stunden am Tag aber es läuft. Was die Ansteckung angeht: ich bin allein unterwegs und die Leute halten Abstand.

Vielen meiner Musiker-Kollegen geht es dagegen anders: die spielen jetzt (von) zuhause im "Homeoffice". Keine Auftritte. Ich hatte nie viele Auftritte und spielte immer draußen. Aber wie gesagt: ich muss auch zur Hälfte runterfahren. Kann gut damit leben ...

Grüße von einem alten, weißen Mann


Nachtrag: Heute gespielt. Die Polizei kam. Irgendjemand hatte angerufen und behauptet, da spielt eine komplette Band. Die Polizisten meinten, ich dürfe ruhig weiterspielen aber ich solle darauf achten, dass sich keine Menschenmengen bilden und sollte die Leute darauf hinweisen Abstand zu halten. Hab ich gemacht. Ich stand auf einem Marktplatz genau gegenüber einem Altersheim. Die Betreuerinnen standen oben auf der Terrasse und tanzten, eine ältere Dame tanzte am offenen Fenster ihres Zimmers. Ein lesbisches Pärchen tanzte einige Meter entfernt. Sie sahen glücklich aus und küssten sich. Alle waren freundlich, fast glücklich. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Bei all dem Unglück in der Corona Krise, gibt es auch schöne Momente. Gottseidank!

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