"Übrigens: Ich blicke voller Zuversicht in die Zukunft. Ernsthaft. Ja, ich weiß, dass die meisten in meinem Umfeld sehr skeptisch und pessimistisch nach vorne schauen. Und dazu gibt’s ja auch allen Grund: Unser politisch-gesellschaftliches System ist definitiv kaputt und nicht reparierbar. Nicht reparierbar zum einen, weil schon zu viel kaputt ist.
Kaputt sind mittlerweile die Gewaltenteilung, der Rechtsstaat, die Währung, die Medien, die Sozialsysteme, das Gesundheitssystem, das Bildungssystem, der Energiesektor, die Subsidiarität, die Marktwirtschaft (jedenfalls in vielen Sektoren), die Demographie, die Identität und der Zusammenhalt, das Volksvermögen, die Meinungsfreiheit, das Vertrauen in die staatlichen Institutionen, die republikanische Volkssouveränität und einiges mehr.
Jedes gesellschaftliche Subsystem für sich ließe sich reparieren und reformieren, jeweils gestützt von den anderen intakten Systemen. Aber alle auf einmal … das geht nicht.
Zum anderen ist die Bundesrepublik nicht reparierbar, weil die Reformfähigkeit ja vom Demokratieprinzip abhängt: Die Mehrheit müsste eine Umkehr wollen. Aber das tagesschauabhängige Wahlvolk will ja ganz offensichtlich unbedingt weiter ins Verderben stolpern, wie bei jeder Landtags- oder Bundestagswahl zu besichtigen ist – die Mehrheit, die aus Transferempfängern besteht, will logischerweise noch mehr Sozialismus, noch mehr Umverteilung, noch mehr Bevormundung, noch mehr Politik, noch mehr öffentlichen Sektor, noch mehr Krise, noch mehr Panik, noch mehr Moralisieren, noch mehr Zwang und Gewalt, noch mehr Geldentwertung, noch mehr Einwanderung in die Sozialsysteme, noch mehr Naturzerstörung, um ein eingebildetes 'Weltklima' zu retten, noch mehr Steuern und Abgaben und seit Kurzem möglichst auch noch irgendwo bei einem „gerechten“ Krieg mitmachen, um die eingebildete Erbschuld zu sühnen. Der Lohn für all die Zerstörung: das Gefühl, ein guter Mensch zu sein.
Dieser Mechanismus ist erschreckend stabil. Politiker, die an der Macht bleiben wollen, liefern wie bestellt. Die Symbiose aus Politikerpopulisten und Propagandakonsumenten läuft geschmiert wie ein Windradgenerator: Geschätzt zwei Drittel der Bürger machen einfach alles mit und das genügt, um die Tyrannei der Mehrheit gegen das sich immer unbehaglicher fühlende Restdrittel durchzusetzen.
Aus der einst erfolgreichen bundesrepublikanischen Demokratie ist so in den letzten zwei, drei Jahrzehnten eine über die Glotze regierte Pöbelherrschaft geworden. Man besichtige das Personal im Reichstag, in den Landtagen, auf den Regierungsbänken und in den Talkshows und gebe mir recht. Und da das Demokratieprinzip aus historischen Gründen in diesem Land heilig ist (weil es als der gute Gegenpol zur bösen Nazidiktatur verklärt und so zur heiligen Kuh gemacht wurde), kann sich daran auch nichts ändern.
Das deutsche Trauerspiel
Der zivilisatorische Abstieg ist ein Drama, dem wir lediglich beiwohnen dürfen, in das die ausgebeutete produktive Minderheit aber nicht eingreifen könnte, es sei denn mit Gewalt, was sich einem Libertären wegen des Nichtaggressionsprinzips strikt verbietet und was auch nicht des deutschen Michels liebstes Verhaltensmuster ist.
Aussichtslos ist die Lage aber nur innerhalb der Box: Innerhalb des politischen Systems der Parteiendemokratie gibt es für die Politiker keinerlei Anreize, Systeme zu verbessern. Anders als einem Fürsten gehören den Politikern das Land, seine Institutionen und die Milliarden, mit denen sie um sich werfen, ja nicht. Ein Politiker spürt die Verpflichtung, die Eigentum mit sich bringt, schlichtweg nicht. Wozu auch? Es gibt endlos Nachschub durch die Ausbeutung der Steuerzahler und das Fiatgeldfüllhorn, kein Politiker muss die Verantwortung übernehmen für das, was er anrichtet und hinterlässt. Den Kindern und Enkeln ein intaktes Reich zu hinterlassen und so die Dynastie zu sichern, ist kein Anreiz für einen Politiker. Leben auf Kosten anderer dafür auf jeden Fall. Schamlosigkeit grassiert in Monokultur wie Genmais.
Das Zukunftsbild Deutschlands innerhalb der Demokratiebox materialisiert sich im Nebel der Zukunft als eine Art kommunistische, totalitäre EU-Bürokratie mit digitalem Social-Credit-System, nur noch rudimentärem Privateigentum, jahrzehntelangem wirtschaftlichem Siechtum, in dunkle Ecken verscheuchter Privatsphäre und millionenfachem Unglück und moralischer Verkommenheit unter feixenden Politikergören. Eine Wende zum Guten ist mit Blick in die Geschichte extrem unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist der totale Zusammenbruch, weil eine solche Zivilisation früher oder später implodiert wie alle deutschen sozialistischen Gesellschaftsversuche des 20. Jahrhunderts.
Muss ja nicht groß sein
Und deswegen bin ich zuversichtlich. Denn wenn der Ring uns zu knechten aus Einigkeit und Recht und Freiheit erst in den Schicksalsberg geworfen ist, kann wieder etwas Neues entstehen. Dann kann ein neuer Versuch unternommen werden, hoffentlich sogar mehrere konkurrierende Versuche.
Der dissonante Dreiklang hängt schon längst jämmerlich in den Seilen: Einigkeit wird nur noch mit brachialer Gewalt auf Kosten von Recht und Freiheit durchgeprügelt. Ich warte darauf, dass wir irgendwann von der Macht des Faktischen gezwungen werden, die Einigkeit aufzugeben, um Recht und Freiheit in einigen Teilgebieten wieder eine neue Chance zu geben: jedenfalls für die Minderheit, die das will, in mehreren unterschiedlichen Systemen für allzu unterschiedliche Menschen. Und dann können einige von uns sich vielleicht auch sogar aus der Demokratiebox herausdenken und ein paar Systeme bauen ohne Politiker, ohne Parteien und ohne Herrschaft … muss ja nicht groß sein.
Zivilisatorischer Fortschritt ist möglich, war in historischen Dimensionen schon immer möglich. Ich vertraue darauf, dass auch dieser unser demokratischer Sozialismus zuverlässig scheitert, vielleicht schon in weniger als zehn Jahren, und dass die individuelle Freiheit am Ende immer siegt, in welcher Gestalt auch immer. Das in Koinzidenz mit dem gewaltigen technologischen Fortschritt, der (außerhalb Deutschlands) gerade stattfindet … ich sehe spannende Zeiten heraufdämmern. Und bin zuversichtlich."
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