Freitag, 4. Februar 2011

Musik: Millenium



Die 9oer waren für mich die ereignisreichsten, kreativsten, interessantesten, schönsten Jahre meines Lebens. Nicht nur musikalisch gesehen. Es waren zehn abenteuerliche Jahre. Ella und ich trafen uns wieder. Sarah kam auf die Welt. Wir kauften uns einen Campingbus und fuhren jedes Jahr nach Frankreich, Spanien und Portugal. Wir zogen aufs Land in die Feldstraße 18. Ich fuhr Motorrad, spielte mit Dirty Thirty, lernte Jörg Fuhrmann und Ky Wolfe kennen. Ich war zuhause in Oberursel und Hofheim, hatte dort Freunde. Es waren verrückte Jahre mit knallharten Wintern und heißen Sommern. Wir waren glücklich!

Das alles änderte sich mehr oder weniger im Jahre 2000!

Als Ella und ich am 1. Januar 2000 heirateten und als hessisches Milleniumsbrautpaar gefeiert wurden, ahnten wir noch nicht, dass sich bald alles ändern würde. Es fing damit an, dass das Haus in der Feldstraße verkauft wurde und wir umziehen mussten. Wir blieben zwar im Ort, zogen jedoch in ein Haus dessen Mitbewohnerin uns das Leben schwer machte. Das war eine alte Oma, die Mutter unserer Vermieterin, die ständig an allem etwas auszusetzen hatte. Ich will niemandem etwas böses, doch als die Oma nach zwei Jahren den Löffel abgab, atmeten wir alle auf und ihre Tochter ebenso.

Dann fuhr ich meinen Campingbus zu Schrott. Danach kaufte ich den gleichen nochmal, der aber viel zu schnell den Geist aufgab.

Und irgendwann lief auf der Gass' auch nix mehr. Ich verdiente nicht genug. Rechnungen stapelten sich, Ella und ich stritten uns immer öfter und ich war verzweifelt! Eines Abends bei einer Dirty Thirty Probe klagte ich mein Leid und Heribert sagte folgendes:

"Mach doch eine Umschulung."

"Umschulung?! In was?!" fragte ich.

"Im IT-Sektor" (Heribert)

"Was bedeutet IT?" (ich)

"Informations Technolgie. Computer." (Heribert)

"Ich hab keine Ahnung von Computern!" (ich)

"Ei dann lernst du's!" (Heribert)

Ich ließ mir das Ganze durch den Kopf gehen. Am nächsten Tag rief ich Beate Krawitz, eine alte Bekannte im Arbeitsamt an. Wie der Zufall es so wollte war genau sie diejenige, die für Umschulungen im IT Bereich zuständig war. Und rein zufällig fing gerade ein neuer Kurs an. Sie schickte mich zum Aufnahmetest und eine Woche später hatte ich meine zweijährige Umschulungsmaßnahme in der Tasche! Um es kurz zu machen: ich hängte die Gitarre für zwei Jahre an den Nagel, lernte Webdesign und wurde ein Computer-Freak! Ich musste in die Berufschule und arbeitete in meinem Praktikum bei der Dresdner Bank in Frankfurt. Dort wollte ich eine Anstellung in der IT-Abteilung, bekam jedoch glücklicherweise keine. Als die Umschulung zu ende war arbeitete ich hier und da, merkte aber schnell, dass ich mit 39 nirgendwo einen richtigen Job bekommen würde.

Nach ung. drei Jahren nahm ich meine Gitarre und ging wieder in die Fußgängerzone. Doch jetzt hatte sich was verändert. Ich hatte mich verändert. Wenn man mir vorher gesagt hätte "Fahr doch mal den Computer runter" hätte ich gefragt "Runterfahren? Wohin denn?!" Jetzt arbeitete ich mit Photoshop, Dreamweaver, Flash und Freehand. Ich schraubte am Computer, surfte im Netz und fing an mit Cubase aufzunehmen. Doch das war nicht alles! Meine Einstellung hatte sich verändert. Ich konnte effizienter arbeiten, mich besser konzentrieren und Probleme strukturiert lösen. Ich hatte gelernt rationell zu denken und mich zu beherrschen!

Da sagte ich mir "Wenn du das jetzt alles kannst, dann kannst du auch erfolgreicher als Musiker arbeiten!" Die Frage die ich mir stellte war: Was muss ich jetzt machen?

Die Antwort kam in Form eines Anrufs. Am Telefon war Ann Thimmons, eine Irin, die zusammen mit ihrem Freund Miheal den Irish-Pub in Frankfurt/Bergen Enkheim führte. Sie fragte ob ich nicht Lust hätte bei ihnen zu spielen und ich sagte sofort zu. Ich spielte dort regelmäßig und durch Miheals Kontakte spielte ich bald in allen Irish-Pubs in Frankfurt, Offenbach, Hofheim und Hanau. Außerdem machte ich auch Karaoke. Es lief gut. Ich wollte mein Betätigungsfeld in einem 100 km Radius ausweiten. Irish-Pubs gab es mehr oder weniger überall. Ich hatte einen Plan.

Doch wie sagt man so schön: der Mensch denkt und Gott lenkt! Und genau das passierte an einem Abend im Jahre 2004!

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