Sonntag, 15. September 2013
Back in the lane ... for the last time
Gestern war mein letzter Tag in der lane. Das war's! Neun Jahre Strassenmusik in Arthurs Row, Ennis sind fuer mich Geschichte. Eine Zeit mit Hoehen und Tiefen. Unvergesslich. Etwas, das fuer mich in Deutschland voellig unvorstellbar war, wurde hier Realitaet: da steht ein und derselbe Strassenmucker neun Jahre lang, sechs Tage die Woche, vier bis fuenf Stunden am Tag an der gleichen Stelle und macht Krach. Irgendjemand meinte dazu, so etwas waere nur noch in Indien moeglich.
Angefangen hat es mit einer akustische Gitarre. Spaeter kam ein kleiner 60W Batterieverstaerker dazu. Danach ein Mikrofon und eine Drumachine. Am Ende war es ein komplettes Rack mit Mixer, Lexicon Hall, zwei Aktivboxen mit 300W und Backingtracks. Zwischendurch hatte ich die E-Gitarre dabei und donnerte in einer Lautstaerke, wie ich sie bei manchen Pubgigs niemals fahren durfte! Gestern meinte ein Kollege, er haette mich bis unten in der Parnell Street klar und deutlch gehoert. An einer Stelle, ung. 400m weit entfernt von da wo ich stehe!
Ich bekam eine Stromleitung gelegt und konnte mein Komplettes Equipment mit den Schirmen zusammen in den Geschaeften bunkern. Mein Dank geht deshalb an Oliver Moylan von der Ennis Cash Company und Fintan Meaney von Ennis Essentials. Ohne diese Beiden waere all das nicht moeglich gewesen. Mein Dank gebuehrt allen Leuten in Ennis, die mich jahrelang unterstuetzt haben, sei es finanziell oder einfach nur durch guten Zuspruch. Ich habe gute und weniger gute Iren kennengelernt, wobei die weniger Guten weitaus in der Minderheit waren. Obwohl viele von ihnen kein Geld haben, hatten sie immer ein paar Euro fuer mich uebrig.
Ich habe mich oft gefragt, wie so etwas ueberhaupt moeglich sein kann. Dafuer gibt es nur eine Erklaerung: sie mochten mich. Gerade in den letzten paar Tagen, wo es sich langsam herumgesprochen hatte, dass ich gehe, kamen die Leute, schuettelten mir die Hand und sagten: You'll be dearly missed. Hope you gonna be back someday. Einige sind sogar ziemlich zuversichtlich, dass ich irgendwann wiederkomme und in gewohnter Manier so weitermache wie immer. Ich glaube es nicht. Fuer mich ist das Thema erledigt oder anders gesagt: It's time for a change.
Trotzdem macht es mich traurig und sentimental zu gehen. Denn eines kann ich aus voller Ueberzeugung sagen: es war gut, dass ich hierher gekommen bin! Ich habe ein anderes Leben als das in Deutschland kennen und leben gelernt. Es hat mich gepraegt. Das Land werde ich nicht vermissen. Oh nein! Aber die Iren, mit ihren guten und schlechten Eigenschaften, werden mir fehlen. Das weiss ich. Ich wuensche ihnen, dass sie irgendwann mal in der Lage sind, sich gegen ihre korrupte Regierung durchzusetzen, damit das Leben auf dieser Insel besser wird. Sie haben nicht viel aber das was sie haben, sollte nicht auch noch zerstoert werden.
Alles was ich in diesem Blog ueber die Iren und das Land geschrieben habe, entspringt mehr oder weniger aus meinen eigenen Erfahrungen. Meine Meinung habe ich nicht nur hier kundgetan, sondern habe sie auch oft genug den Iren ins Gesicht gesagt. Und alles was ich gesagt habe ist nichts anderes als das, was auch ein Ire sagt, der noch alle Sinne beisammen hat.
I will miss you lads! May you be the rebels you want to be ...
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