Montag, 28. November 2011

Kohle

Es geht jetzt nicht um Geld, sondern um Kohle. In Irrland wird vorwiegend mit Öl, Kohle und Torf geheizt. Holz ist eher Mangelware und wird meist nur zum Anheizen gebraucht. Warum ich das schreibe? Weil ich vorhin das Fenster aufgemacht habe und dachte, ich wär irgendwo im Ruhrpott gelandet: vom Schornstein im Haus gegenüber kam Rauch rübergeweht und der ganze Parkplatz war eingehüllt in Rauchschwaden. Ich machte das Fenster wieder zu.

Wenn es Winter wird in Irrland dann gibt es auch wieder Smog. Über den Städten hängt abends eine Dunstglocke wie bei den Nebeln von Avalon. Viele Irren nutzen auch die Gelegenheit und schmeißen ihren Plastikmüll mit in den Kamin. So spart man bei der Müllabfuhr. Beim Gang die Straße runter kann man dann raten, ob das was da so stinkt verbranntes Plastik, Gummi oder Essensreste sind.

Natürlich gibt es auch hier Alternativen, wie z.B. das Heizen mit Holzpallets oder gar Elefantengras. Doch was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Diejenigen, die es kennen nutzen es trotzdem eher nicht, weil sie befürchten, dass sie mit hohen Preisen der Anbieter übern Tisch gezogen werden. Was ja auch durchaus verständlich ist. Bei Kohle und Öl weiß man was es kostet und stellt sich darauf ein. Fertig.

Und so smogt man fröhlich weiter vor sich hin. Obwohl der Atlantik nur 30 Kilometer weit entfernt ist und manchmal die Möven über unserem Dach kreisen, erfreut man sich der Meeresluft im Winter eher selten.

Wir heizen im Moment nur mit Kohle und Holz. Einmal die Woche beliefert uns ein Pole mit 40kg polnischer Kohle und zwei Säcken Holz. Sollte es kälter werden, brauchen wir mehr. Öl ist im Moment für uns nicht drin. Der Kamin feuert abends was das Zeug hält. Ist ein idyllisches vintage feeling mit so einem Kamin ... wie in Deutschland vor ung. 100 Jahren oder während meiner Kindheit in Kroatien.

So tragen auch wir schön zum Smog bei ...

Hab mal gehört, dass Irrland was Asthma und Lungenkrebs angeht in Europa ziemlich weit oben steht. Würde mich nicht wundern ...

4 Kommentare:

  1. Frag Dich mal warum der Londoner Smog entstanden und wieder verschwunden ist.

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  2. Davon hat man hier anscheinend noch nie gehört!
    Danke für den Link.

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  3. Wenn man die Beschreibung Londons in der älteren (viktorianischen) Literatur liest, auch mal auf die unter den Deutschen so beliebeten Edgar Wallace Filme achtet (oder generell auf Filme aus den 30er bis 50er Jahre), dann bemerkt man ein früher ganz markantes Londoner Markenzeichen, den Nebel.

    Die Themsemündung wirkt wie ein Trichter, der nicht nur den Tidenhub der Nordsee kanalisiert (besonders bei entsprechender Wetterlage, man sehe sich mal die Themse-Stauwerke an) sondern eben auch kalte Luft. Da ist Nebel, ein ganz "normaler" Nebel, unvermeidbar. Gibt man dem Nebel aber zusätzlich Nahrung, d.h. pustet man massenhaft Rußpartikel in die Luft an denen die feuchte Luft kondensieren kann, potenziert man den Nebel zu dem berühmten "Erbsensuppen-Nebel".

    Das eine vernünftige Umweltpolitik durchaus Erfolg haben kann, sieht man an London. Heute denken Londontouristen an alles Mögliche, nur nicht an Nebel, wenn sie von ihrer Reise berichten.

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  4. Nebel haben wir hier auch. Und zwar dann, wenn kein Wind bläst. Das passiert zwar nicht oft aber wenn, dann wirds gerade im Winter sehr unangenehm!

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