Montag, 15. März 2010

Not my cup of tea!



"You do rebel?" fragte mich vor kurzem ein junger traveller in der Cloister Bar als ich dort spielte. Die Jungs sassen zu dritt direkt vor mir und warteten nur drauf, dass ich damit loslege. Meine Antwort war ein schlichtes no. Die traveller stehen auf rebel songs, Elvis und country. Mit Elvis und country kann ich zum Teil dienen aber nicht mit rebel oder irish traditionals. Auch Songs von Christy Moore sind nicht in meinem Repertoire enthalten.

Eigentlich sollte man doch als ein in Irland lebender (deutscher) Musiker sowas drauf haben, oder? So why the feck am I not playing this kind of stuff?! Would be a lot easier, wouldn't it?

Der Grund warum ich es nicht tue ist ganz einfach: ich kann mich mit dieser Musik nicht identifizieren. Oder um es mal einfacher auszudruecken: diese Art von Musik macht mich nicht so an, als dass ich sie selber spielen wollte. Das bedeutet aber nicht, dass ich irische Musik generell ablehne! Bei manchen irischen Balladen kommen mir manchmal die Traenen. Die tin whistle ist fuer mich eines der schoensten und aussagekraeftigsten Instrumente ueberhaupt.

Am Anfang als ich rueberkam habe ich mir Bands wie Kila und Lunasa angehoert, bis es mir wieder aus den Ohren rauskam. Auch habe ich oft bei einem pint und irish trad in den Pubs gesessen und zugehoert. Aber ich habe nie den Wunsch verspuert es selber zu spielen!

Ich habe keine grosse Ahnung vom irisch-englischen Konflikt und wenn ich ehrlich bin interessiert es mich auch garnicht. Warum sollte ich dann rebel songs spielen? Gottseidank ist das keine Voraussetzung, dass man hier in Pubs spielen darf! Viele irische Musiker, die ich kenne haben da auch keinen Bock drauf. Irish Folk wird veraechtlich als diddledee-music bezeichnet und Christy Moore als Christy No-more.

Mein Stil kommt aus der anglo-amerikanischen Ecke. Ich steh auf amerikanische oder englische Songwriter und Bands. Auch bin ich ein Fan der neuen amerikanischen country music. Eine Mischung aus Country-Blues-Rock ist das was ich spiele ... akustisch und elektrisch. Bin damit immer gut gefahren. So soll's auch bleiben und werde ein Teufel tun aus rein komerziellen Gruenden Sachen zu spielen, hinter denen ich nicht stehe.

6 Kommentare:

  1. Einleitend ... Prinzipien sind toll, wenn man(n) sie sich leisten kann. Wenn Du Deinen Lebensunterhalt (und den Deiner Familie) gewährleisten kannst, ohne dabei Deine Prinzipien über Bord werfen zu müssen, dann ... na dann ... Herzlichen Glückwunsch !

    Bei mir funktioniert das leider nicht, ich muss das spielen was bestellt wird ... von dem, der es bezahlen kann. Im übertragenen Sinne natürlich.

    Beim Thema Musik gebe ich Dir völlig recht, unsere Umwelt ist bereits politisiert genug ... da darf (und muss) der Pub nicht auch noch zum Podium werden, auf dem der Mann mit der Klampfe zum singenden Politoffizier mutiert.

    Am Samstag saßen wir im Pub wieder in multinationaler Runde zusammen ... England, Irland, Wales, Neuseeland, Australien, Deutschland ... was bringt es wenn man einen Teil der Runde mit der Musik langweilt, einen anderen Teil nervt und den Rest ankotzt ?

    "Die Deutschen" würde es auch ankotzen, würden sie überall auf der Welt mit preußischer Marschmusik begrüßt werden ... "den Engländern" gehts mit "Irish Rebel Songs" ähnlich ... und in manchen Ecken der Welt ist "Rule Britannia" auch nicht sonderlich beliebt.

    Wenn ich mit Kopfschmerzen aus dem Pub komme, dann soll es an den Pints liegen ... nicht weil ich, wegen der "Politik", mit anderen in eine "handfeste Diskussion" gekommen bin.

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  2. Da hab ich was passendes gefunden;

    http://www.highlandradio.com/2010/03/12/playing-the-wolfe-tones-lands-derryman-suspended-sentence/

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  3. Wenn ich da an meine Zeit bei der Tanzkapelle denke ... 'Tanze mit mir in den Morgen' und 'Die Fischerin vom Bodensee' waren schwere Kost - aber ich war jung & brauchte das Geld ....

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  4. Michael, geil finde ich bei dem Artikel folgende Aussagen:

    The District Judge, Mr. Barney McElholm said that if there was such a thing as a good time and a good place to play the Wolfe Tones it was not driving up Spencer Road during a Twelfth march.

    Mr. McElholm said it was a forlorn hope to think that anyone who goes round playing the Wolfe Tones all day could ever have sense talked into them as their senses had probably been hammered into submission.

    Liam, ich gebe Dir wieder mal Recht. Doch unabhaengig von dem politischen Aspekt geht es mir vor allem um den musikalischen: wenn mir irgendeine Nummer nicht gefaellt, spiele ich sie nicht! Den Fehler hab ich mal gemacht mit REMs Losing my Religion. Obwohl ich die Band ueberhaupt nicht mag und den Song erst recht nicht, habe ich ihn trotzdem gespielt ... einfach weil oefter danach gefragt wurde. Irgendwann sagte mir dann jemand nach einem Auftritt, ich wuerde den Song zu schnell spielen. Ich erwiederte, dass waere deshalb so, weil ich ihn nicht mag und es so schnell wie moeglich hinter mich bringen wollte. Daraufhin sagte der Kritiker, in so einem Fall sollte ich ihn doch lieber garnicht spielen. Und was soll ich sagen? Recht hatte er! Seitdem spiele ich nur noch Nummern, die mir gefallen. Darunter koennte natuerlich auch was politisches sein ... vorausgesetzt ich steh dahinter.

    Don, das sind Jugendsuenden! Doch Du hast es ueberlebt und bist darueber hinweg!! Andere spielen auch heute noch in einer Tanzkapelle ... ein Fluch fuer's Leben!!!

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  5. "Don, das sind Jugendsuenden! Doch Du hast es ueberlebt und bist darueber hinweg!! Andere spielen auch heute noch in einer Tanzkapelle ... ein Fluch fuer's Leben!!!"

    Glaube mir, bei entsprechender Bezahlung würde ich es auch heute wieder tun - Prostitution hängt lediglich vom Preis ab ...Passend hierzu folgendes:
    Ein Mann fragt ein hübsches Mädchen: "Würden Sie für eine Million mit mir schlafen?" "Aber sicher, sofort!" "Würden sie für 25 € mit mir schlafen?" "Wofür halten sie mich denn?" "Das haben wir ja schon geklärt, jetzt verhandeln wir nur noch über den Preis ..."

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  6. probiers doch mit Kroatischer Musik und sauf Slivo dazu, das begeistert bestimmt die Menschenmassen und gibt mir einen weiteren Punkt als ex KFOR Soldat. Oder geh einfach wieder heim, wohin auch immer, auf welche Strasse auch immer, aber raus aus Eire.

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